Die Stiftskirche von Garsten

gleichen Baumeister Francesco Silva einen solchen in Garsten erbauen lassen. Und Anton II. Spindler, der ab 1616 eine erste Barockisierung der Stiftskirche durchführte, wagte in Wien den Neubau der Schottenkirche, an der schon Carlo Antonio Carlone tätig war, den wir dann ab 1680 in Garsten treffen. Wie Garsten einst eine, wenn auch nicht umfangreiche, so doch tüchtige mittel ­ alterliche Schreibstube besaß, hat es in der Barockzeit auch einige Künstler ganz an sich gebunden. So ist am Beginn der tüchtige Hans Spindler tätig und wird in Garsten seßhaft. Neben ihm ist der Laienbruder Michael Obermüller als Schnitzer und Schreiner tätig, in der Blütezeit der Laienbruder Marian Rittinger, eine hervorragende und noch immer zu wenig gewürdigte Kraft. Sein Geselle Urban Remele gibt dann dessen Art an Meinrad Guggenbichler weiter. Garsten besitzt eine Reihe von Hofmalern, wie Christoph Matthäus Degenhard, Hans Georg Staindorfer und vor allem den künstlerisch äußerst fruchtbaren Johann Carl von Reslfeld. Daneben wurde wie in anderen Klöstern auch das Handwerk stark herangezogen und damit eine der ältesten und heute leider fast erstorbene Tugend unseres Volkes wachgehalten, die Phantasie im Handwerk. Man denke an die köstlichen Schreiner- und Schmiedearbeiten an Schränken und Gittern, die auch in Garsten hervorragend sind und an die Schlosser ­ arbeit mit den prächtigen Türbeschlägen. Daß man hier, wie nachher auch anderswo, über alle Notwendigkeit hinaus groß geplant hat und von einem Bauehrgeiz ergriffen wurde, wie ihn früher nur das hohe Mittelalter gekannt hat, liegt im Wesen unseres Barock, in dem Wunsche nach dem Großartigen und Prächtigen, und entspricht der Sehnsucht eines ganzen Volkes, in dessen Seele diese Kunst wie keine andere Wurzel gefaßt hat. Indem man solchen Kulturbesitz schuf, hat man nicht zuletzt auch dem Lande gedient und den späten Nachfahren, die sich solchen Besitzes erfreuen. Fast 700 Jahre lang haben die Benediktiner in Garsten und seinen 16 Pfarren segensreich gewirkt. Das letzte Denkmal, das von ihrer Hand gesetzt war, galt dem Grabe ihres letzten Abtes, das noch vor wenigen Jahren im Pfarrhofgarten, dem ehe ­ maligen Friedhof, zu sehen war. Die Inschrift klingt wie eine wehmütige Klage gegen eine Zeit, die sich unter dem Banner der Aufklärung anschickte zum Klostersturm. Hier ruhet in Gott nebst anderen Stiftsgeistlichen Maurus Gordon der 53 te und letzte Abt zu Gärsten, der erste unter dieser Erde. Er starb den 17 ten Dezember im Jahre 1786, im 60 ten seines Alters und im 23 ten seiner Regierung. Er war Verordneter Landstand, Deputierter der Gewerkschaft und der liebreichste Vater der Untergebenen. Betet für Ihn, Er hat es um das ganze Land und besonders um euch Unterthanen bestens verdient. Verzeichnis der Künstler Baumeister Aigner Georg, Stadtbaumeister in Steyr, vollendet 1687 den 1630 begonnenen und dann durch 50 Jahre halbvollendet stehengebliebenen Bau des Stadtpfarrhofes Steyr. Er begnügt sich mit dem doppelten Maurerlohn von 16 fl. pro Jahr. Till Catal. S. 32. 33

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