Die Stiftskirche von Garsten

ersten Sommer übernimmt der Bischof. Zur Aufbringung weiterer Summen wird am 22. 7. 1906 der Bertholdiverein gegründet, der schon im ersten Jahre seines Bestehens die ansehnliche Summe von 2927 fl. zustande bringt. 1904 werden die gemalten Antependien der Seitenaltäre durch den Linzer Maler Andreas Strickner auf neue Leinwand gespannt. Die Arabesken werden neu vergoldet und die Bilder aufgefrischt. Die Kosten betragen 480 Kronen. 1909 wird ein Turm ­ kreuz renoviert und am 13. Mai aufgesteckt. 1910 wird nach einem Prozeß mit der Strafhausverwaltung das sogenannte Kleefeld zwischen Pfarrhof und Ennsufer grund ­ bücherlich für die Kirche eingetragen. 1915 bekommen die Gobelins neue Hängerahmen für 133 Kronen. 1918 zahlt das Kriegsministerium für die abgelieferten Zinnpfeifen des Orgel Prospektes 2655 Kronen. 1922 erfordert eine Orgelreparatur 795 S. Der Prospekt selber wird erst 1928 durch Orgelbaumeister Erwin /Vigner erneuert. 1930 bekommt der Linzer Bildhauer Max Oberhuber für eine neue Weihnachtskrippe 1753 S. Da er vor der Vollendung stirbt, liefert Arthur Rauch, Altmünster, 1939 für 300 S noch Pferd mit Pferdetreiber, Kamel und Elefant. 1931 werden Turmkreuze und Uhrzeiger durch Valentin Zambelli, Sattledt, für 1760 S vergoldet. Im gleichen Jahre erfolgt eine neuerliche Innenrestaurierung von Kirche, Sakristei und Beichtkapelle durch die Firma Josef Leitner, Salzburg. Die Kosten der von 6 Leuten mit bloßen Hängeleitern vom 14. Juli bis 25. Oktober durchgeführten Arbeit betrugen 8880 S. Leider wird dabei auch eine Färbelung der Stuckzieraten vorgenommen. 1936 werden für 82.32 S zwei Kirchenampeln versilbert, auch wird die Empire-Leucht ­ ampel beim Kircheneingang repariert. 1937 werden die Rokokoengel des Hochaltar ­ baldachins durch den Garstner Vergolder Weikersdorfer neu gefaßt. 1937 erhält das Bertholdigrab durch Arthur Rauch, Altmünster, eine neue Umrahmung mit reichen Akanthusrankenwerk unter Mitverwendung von vier barocken Engelfiguren, die wohl von einem alten Fronleichnamsaltar stammen. Die Vergoldung besorgt Weikersdorfer. Es ist das letzte Werk des Pfarrers Franz Hager, zugleich die letzte Arbeit des aus Tirol stammenden Bildhauers Arthur Rauch, der bald darauf in noch jungen Jahren stirbt. Bedauerlicherweise erfolgten zweimal zur Aufbringung der oft hohen Auslagen Abverkäufe alter Kunstwerke unter Zustimmung amtlicher Stellen. So wurden 1926 zwecks Anschaffung eines neuen Geläutes bei der Firma Oberascher in Salzburg (5 Glocken für 10.453 S) folgende Gegenstände veräußert: 3 gestickte, alte Sessions ­ beläge für 300 S; schadhafte, teilweise eingelegte alte Bilderrahmen für 320 S; Schmiede ­ eisengitter vom alten Ofen in der Beichtkapelle für 300 S; orangefarbene Deckchen und ein alter türkischer Teppich für 130 S. Bei letzterem handelt es sich nach Kon ­ servator Schmiedel um eine anatolische, aus dem 17. Jahrhundert stammende Decke. Die Gegenstände waren vorher von Regierungsrat Oberwälder geschätzt worden. Ein noch ärgerer Verlust entstand 1931. An das Linzer Landesmuseum wurden verkauft: zwei frühbarocke Altaraufsätze mit zwei Statuen von Hans Spindler, um 1620: der Johann-Nep.-Schrein aus der Losensteiner Kapelle mit den Statuen der Heiligen Johannes der Täufer und Maria Magdalena; acht barocke Krippenfiguren, Büsten und Gliedmaßen in Holz geschnitzt und bekleidet, von einer neunten Figur nur noch der Kopf erhalten; der Gesamtpreis betrug 4950 S. In Privathände gelangten: eine gotische Schnitzfigur des hl. Florian vom Totengräberhaus (800 S) ; vier eiserne Faldistorien (1200 S) ; ein loses Teilstück von den Gobelins des Presbyteriums mit der Darstellung eines Negerkopfes. über Anschaffungen und Restaurierungen der folgenden Jahre seien nur die wichtigsten Posten genannt: 1938 Ausbesserung des Kirchenpflasters mit neuen Kelheimer Platten. 30

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