Die Stiftskirche von Garsten

Josef P e r n d 1 Die Stiftskirche von Garsten Ihre Baugeschichte und Ausstattung VORWORT Der mittelalterliche Mönch ist von einer durchaus kraftvollen Männlichkeit geprägt. Er rodet und pflanzt, er liest , schreibt und malt> er meißelt und baut. Und wenn er baut, ist es ein mutiges Wagnis. Der Stifter stellt ihm den Bauplatz und ein oft ausgedehntes, aber noch weithin unkulti ­ viertes Stück Land zur Verfügung. Die Mönchs gemeinde schafft sich eine Anlage, die ihrer Ordens ­ aufgabe gerecht wird und die für die Zukunft und vor dieser Bestand haben kann, die sie in un ­ ruhigen Zeiten wehrhaft schützt und die in Friedenszeiten sich der Welt öffnet. Im Mittelalter ladet das Kloster ein, im Barock wächst es hinaus, als Bau in die Landschaft, als Kulturträger in das Volk. Die Durchführung dieser Aufgaben steht in unmittelbarem Zusammen ­ hang mit der jeweiligen wirtschaftlichen Lage. Diese läßt sich, auch wenn sie noch so weit zurück ­ liegt, doch aus Urkunden deutlich ablesen. Sie zeigen, wie in den meisten Fällen, auch für Garsten ein allmähliches und organisches Wachstum. Sic weisen auch Rückschläge. Zerstörung und Wieder ­ aufstieg aus. So war es bis zum Barock. Erst dieser Zeit blieb es vorbehalten, aus einem großartigen Lebensgefühl über alle Notwendigkeit hinaus zu bauen und damit den zum Großteil auch heute noch erhaltenen stolzesten Kultur besitz unseres Landes zu schaßen. Das Stift Garsten ist für Aufgabe, Zielsetzung und Durchführung ein Musterfall, bis dem letzten strahlenden Aufstieg durch die Aufhebung im Jahre 1787 ein jähes und unerwartetes Ende bereitet wird. Die Stiftskirche wird Pfarrkirche, das Kloster zur Strafanstalt. Die Geschichte dieser Gründung der Otakare von Steyr ist mehrfach durchforscht. Nur das Sondergebiet der Baugeschichte fand bisher keine eingehendere und zusammenfassende Darstellung. Für die Barockzeit steht verhältnismäßig reiches Material zur Verfügung. Die Quellen für die früheren Epochen sind äußerst spärlich. Eine zweimalige Barockisierung hat mit unbekümmerter Rücksichtslosigkeit alle älteren Stiftsanlagen zerstört. Die schriftlichen Quellen erlitten schwere Einbußen durch die achtlose Behandlung und Zerstreuung von Archiv und Bibliothek. Die Rotel- büchcr und der Garstner Nekrolog sind verloren. Noch schmerzlicher aber ist der Verlust vieler mittelalterlicher Kunstwerke. Das noch Vorhandene, aber auch das Vergangene ist beachtenswert genug, um es im Werden und Vergehen zu erleben. INHALT Seite Die romanische Stiftskirche 1082 — 1219 ................................................................................ 4 Die gotische Stiftskirche 1300 — 1616 ....................................................................... 7 Umbau und frühbarocke Einrichtung 1616 — 1626 ............................................... 12 Die barocke Stiftskirche 1677 — 1787 ....................................................................... 15 Die Stiftskirche als Pfarrkirche ab 1787 ............................................................... 28 Zusammenfassung .................................................................................................... 31 Anhang: Verzeichnis der Künstler ......................................................................... 33 Verzeichnis der Äbte ................................................................................. 55 Anmerkungen ................................................... 58 Sonderdruck aus dem Jahresbericht des Kollegium Petrinum 1962/63. Druck: Oö. Landesverlag, Linz. 3

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