Das Districtscommissariat Garsten in Österreich ob der Enns.

Vorhalle desselben erschöpfte sichRöselfeld beynahe. Die Belagerung Belgrads unter Eugen, die Anmärsche der Ungarn von Peterwardein herauf, mythologische Vor ­ stellungen, alle Kaiser aus dem Hause Habsburg bis auf Carl VI. mit Elisabeth, die Bildnisse OttolarS und sei ­ ner Gemahlinn; ein Pegasus, wie man ihn kaum irgend wo findet, mit drey höchst künstlichen Wendungen, alles dieses und noch mehr schuf hier seine Meisterhand. Auch ist die Uhr noch vorhanden, welche schlagt, und den einstigen Conventualen in 48 Zimmern die Stunden und Viertel jeigte. Jetzt gehört ein Theil deS Klostergebäudes Privaten, die Schule (von 200 Kindern besucht), der Saal, und der ganze Haupttract dem Religionsfonde. 1609 beginnen die Tauf-, Trau- und Sterbebücher. Wir liefern Folgendes daraus: Als 1685 die Türken von Wien abzogen , wurden unter den zurückgelassenen Kindern auch Achmed und Hatti gefunden. Diese nahmen F. M. L. Franz Ferdi ­ nand Graf von Salzburg und seine Mutter Sidonia Elisabeth (Hoh. n. 219, 220) zu sich, ließen sie unter ­ richten, und brachten sie am 1. May 1686 nachGarsten zur Taufe. Atzt Anselm nahm diese kirchliche Handlung mit größter Feyerlichkrit vor; Gras Salzburg und seine Mutter waren Pathen. Der Knabe erhielt den Nahmen Franz, das Mädchen den Nahmen Elisabeth. Dabey war der Zulauf von Menschen außerordentlich groß. 17Y2 trat Urban Schönbrunner als erster weltlicher Pfarrer an. Unweit vom einstigen Kloster wohnt der vortreffliche Organist und Harmonika-Spieler, Ignatz Hübl. Zur Pfarre St. Ulrich gehören die neun Dörfer, Eberseck, Gmain, Großkollergraben, Jägerberg *),Klein- kollergraben , Kleinraming , Sonnberg, St. Ulrich und Unrerwald mit 280 Häusern, 362 Wohnparteyen, 1604 Einwohnern, wovon wir nur St. Ulrich beschreiben. St. Ulrich , ein Pfarrdorf mit 24 Häusern , 25 Wohnparteyen, 12Z Einwohnern, 1/2 St. von Steyr, und vom Damberge (Tanberg), 1 /4 von Garsten, 1 St. von der unterösterreichischen Gränze. In der Urkunde Ottokars V. vom Jahre 1145 Sagirnberge. (Kurz n. 501.^ Diese Kirche, zu Ehrendes h. Ulrich, liegt auf einem mit Buchen bewachsenen Hügel. Sie hat nach den pfarr- lichen Aufschlüssen nichts merkwürdiges. Auch läßt sich aus den unvollständigen Urkunden nicht mehr angeben, als daß das Presbyterium über 600 Jahre zu einer La- pelle diente, in welcher zur Zeit der Albigenser (zwischen 1176 und 1210) die Rechtgläubigen in der Stille ihren Gottesdienst hielten. Der unglückliche Abt Leonhard von Garsten ließ die Capelle in eine dortige Filialkirche ver ­ ändern, die aber erst Ulrich IV. 1511 vollendete. 1785 wurde der Pfarrhof gebaut, 1786 der erste Pfarrer angestellt, und auch das Schulhaus gebaut, worin 80 Schüler Unterricht erhalten. (Manuscr.) Anweisung, wie das Durchgehen der Pferde ver ­ hindert werden kann. (Nach Dr. Hermbstä'dt in dem gemeinnützigen Rathgeber für den Bürger und Landmann, 4. B. S. 125.) Um das Durchgehen der Pferde zu verhindern , und den Unglücksfällen vorzubeugen , die dadurch herbeyge- führt werden können, bindet man an jede Augenklappe der Pferde einen Bindfaden , oder noch sicherer eine sei ­ dene Schnur, führet beyde Fäden oder Schnüre, vor dem Kopfe der Pferde sich kreuzend , durch Ringe am Ge ­ schirre zurück, bis in die Hände oder an die Seite des Kutschers. In dem Augenblicke, wo die Pferde durchge ­ hen wollen , wird nun die Schnur angezogen , und so lange festgehalten, bis die Thiere wieder ruhig geworden sind. Die Augen der Pferde werden hierdurch völlig geschlossen, und so wie diese Blendung erfolgt , stehen die Pferde augenblicklich still. — m — M i s c e l l e. Zu Straßburg hat man neulich einen Swr von 150 Pfund gefangen, und jetzt einen andern bey Conde (im Norddepartement) der 164 wog. Der ungeheure Fisch war einem von Antwerpen kommenden Schiffe, welches Soda geladen hatte , nachgefolgt. Schon in früheren Zeiten hatte man in der Scheide Störe gefangen , wel ­ che Schiffe, die mit Salz beladen waren, verfolgt hatten. Haupt-Redacteur und Verleger: Friedrich Surich in Linz. Von diesen Blättern erscheinen wöchentlich zwey Nummern. Die halbjährige Pränumeration hierauf ist 2 st. 24 kr. CM.

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