Das Districtscommissariat Garsten in Österreich ob der Enns.
In dem sehr nahe gelegenen Dorfe Roseneck (mit 17 Häusern) kaufte das Stift Garsten l5bo den Edelsitz Roseneck, früher das Baumanngut qenannt , nächst deS Gutes Gweng , welches schon auf Mschers Karte er scheint. Roseneck wurde hierauf anders gebaut, und das Gut Gweng, das Wirthshaus nächst Christiindel. Bey Aufhebung des SufteS lauste Roseneck der Papie» sabn kant Würz am 2. 9^ovember 1788 ; die Unterthanen von Roseneck aber blieben bey der Herrschaft Garsten. (Wendt. Thl. 7.B.; Manuskript.) In der Ortschaft Unternhimmel mit 2() Häusern be finden sich die sieben k. k. Armatursfabriksgebättde , und die Papiermühle dieses Districtscommissariats. Nach Garsten pfarren die Ortschaften : Bergern, Buchholz, Garsten, Krarenthal, Larendorf, Mühlbach, Oberdammbach, Pesendorf, Pierach (ehemahls der Ke- herfreydhof genannt), Sand, Sarming , Saß und lkn- terdammbach mit 448 Häusern, 7l8 Wohnparteyen, 2Y48 Einwohnern. Davon wird Garsten beschrieben. Garsten, Garste, Gaersten, Gaerste, G a r- stina'^) oder Steyrgarsten, wegen der Nähe von Steyr. Ein Pfarrdorf hart an der Enns , eine kleine halbe Stunde südlich von Steyr, in einer äußerst angeneh- men legend, mit 58 Häusern, 124 Wohnparteyen, 517 Einwohnern. Garsten war anfangs <<)77) eine der Pfarrkirchen von der Metropolit, m 1'orch. ( (»austtz I. ' >7.) Nach- dem sie aber Bischos Altinann ioit2 gegeil die nahe Pfarre Behamberg, in Unterösterreich, vertauscht hatte, entstand hier mit Genehmigung Kaiser Heinrichs IV., und des Bischofes Altmann von Pastau , durch den Markgrafen Ottokar III. von Steyr ein weltliches Chor herrenstift unter dem Propste Eberhart. 1107 wurde es den Weltgeistlichen weggenommen, und von Ottokar IV. den Benedicrinern übergeben. Als erster Abt wurde ihnen 1110 Berthold Graf von Wür- temberg, Sprosse der Herzoge und Grafen zu Landaus., vorgesetzt, früher mit Adelheide, Gräfinn von Lechsmund, vermählt, nach ihrem Tode Mönch zu St. Blasien im Schwarzwalde. Er starb 1142 im 80sten Jahre seines Alters, im Rufe der Heiligkeit, und hatte bey seinen Lebzeiten so viel Zutrauen auf zu bessernde Ubelthäter, *) csiles I., DijNom. Oarst. p. I. Von gacrs, gaars, gers, Gras und sten, stan, tan, Gegend; oder von karc n durchschnei den, Urbarmachen rc. (Höfer i. 273.) Las, er zwey Räuber, wovon einer zum Galgen verur- theilt, der andere beym Raube eine schwere Wunde er halten, unter seine Mönche aufnahm. (Kurz II. 472, KOS; dessen Handel 152; Pez II. 97, 102; Wendt. IV. S. 148.) Außerdem erfuhr Garsten folgende wesentliche Schick sale: Neue Freyheiten und Bestätigungen früherer Pri vilegien, welche den Fischfang auf der Enns und Steyr, den Holzschlag und den Viehtrieb in den fürstlichen For sten, statt der Jagd von jedem Wilde den rechten Lauf, die Befreyung von der Manch, vom weltlichen Gerichts zwange, von auswärtigen Vögten, von der Gastung rc. betrafen; verschiedene Schenkungen an Pfarren und an deren Gütern, Zehenten und Salz rc., erhielt es 1112 durch Ottokar lV. und den passauische» Bischof Ulrich, 1125 durch Leopold den Starken, 1142 von Kaiser Con- rad, 1145 durch Dietrich Ennenkel, 1143, 1155, 1163 und 1164 von Ottokar V., 1171, 1177, 1179, 1182, 1205 vorn Papste Alexander III., von den österreichi schen Herzogen , Heinrich und Leopold, vom salzburgi- schen Erzbischofe Adalbert 1179 rc., von Conrad von Reh, Heinrich von Tonchenstein, Arnhalm von Gluni- che, ll8l und 1192 durch Ottokar VI. und Herzog Leo pold von Österreich, 1255, 1240, 1245 durch Herzog Friedrich d. Streitbaren, 1248 von K.Friedrich II., i25S und 1260 durch König Ottokar, 1261 durch Gundacker von Slarhemberg, 127b vonRudolph l., 1 Z04 durch die üsterreichilchen Herzoge Rudolph, Friedrich und Leopold, t.,59 durch die Brüder Gundacker, Berthold, Hartneid, Rudolph und Ludwig von Losenstein, 1344 von Peter Panhalm und Berthhold v. Losenstein, 1580 durch Her zog Albert von Österreich, 1453 vom Kaiser Albert, 1460 vom Könige Ladislaus, 1464 durch Kaiser Friedrich I V., 1469 vom Papste Pins II., 1483 durch Sixtus IV., 1528 durch Kaiser Ferdinand I., 1708 von Joseph!, rc. (Ui^Iomatarium (-arsbense 2, 7, 31, 35, 59, 40, 45, 45, 47, 60; Hansij 1.273, 279; Kurz II. 472, 474, 477, 4YV, 492, 502, 505, 510, 511, 519, 520, 523, 530 — 533, 54b, 548, 550, 555, 563; Preuen- hueb. An». 30, 40, 56; Hoheneck I., 132, 138, 69Z; II. 509. Wendt IV. S. 149 rc.) Höchst bedeutenden Schaden litt Garsten 1210 und 1230 durch Hochwasser, 1211 durch großen Schnee, 1219, 1371 und 1494 durch Feuer; 1360 durch die Pest, 1231, 1245, 1277, 1464 bis 1469, 1485 bis 1490 durch Plünderungen, 1529 biS 1552 wegen Türkengefahr,
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2