Das Districtscommissariat Garsten in Österreich ob der Enns.

OefterreiOischcs Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune. ... . 64 — Frcytag, drn 10. August 1827. Wer um hohes kampft, muß wagen! Leben gelt' rs oder Tod! MatLHLsson. Menschen - Rettung. Zm heurigen Sommer , wo durch daS Schmelzen des in den Gebirgen ungewöhnlich tiefen Schnee's und durch heftige Regengüsse und fürchterliche Wolkenbrüche die Flüsse anschwollen, und große Strecken Landes über ­ schwemmten, geschah es, daß am 15. Zuny Abends 5 Uhr, zu Vilshofen in Bayern, zwey Kinder, Geschwi ­ ster , in den aus den Ufern der Donau getretenen Wel ­ len herum wadeten. Das jüngere, ein Mädchen von Z Jahren, ging, die (Gefahr nicht ahndend, die ihm drohte, so weit m das Wüster, daß es von demselben anf- gehoben , und 6 lus 7 Hlajter weit vom User in den Strom fortgeriffen wurde. Schon scheint es unwieder ­ bringlich verloren zu seyn! da trägt es sich zu, daß so eben der 17jährige Michael Eckel, Melblerssohn von Braunau im Jnnviertel, und Seifensiedersgeselle bey Hrn. Joseph Striber in Vilshofen, vorbey geht. Dieser, das Kind erblickend, springt pfeilschnell voll Entschlos ­ senheit in das angeschwollene Wasser, und schwimmt, auf Gottes Hülfe vertrauend, dem Kinde nach. Aber ach! das Kind geht unter, und es ist nicht mehr zu sehen. Der beherzte, edle Jüngling taucht unter, und sucht das Ver ­ lorne Kind mit den Händen am Boden, kommt aber, lei ­ der! leer wieder auf dieOberfläche zurück, den bereits am Uftr versammelten Menschen zurufend: „Ich fand nichts mehr!" Selbst der Gefahr ausgesetzt, von der Wuth des auf ihn loöstürmenden , tobenden Wassers fortgerissen zu werden, wagt er noch das äußerste, taucht noch ein Mahl unter , sucht wieder mit den Händen am Boden , und, o Freude! Hein ausharrender Muth siegt unter GotteS Beystande; er findet daS Kind, bringt dessen Haare zwi ­ schen die Hände, das er sogleich in die Höhe zieht, und glücklich erreicht er mit demselben das Ufer. Gott lohne diese schöne That. Er erhalte den edlen Jüngling, daß er der frommen Erziehung, die ihm seine Mutter gab, getreu bleibe. Das Districtscommissariat Garsten in Österreich ob der Enns. (Aus der in Bälde erscheinenden historisch-geographisch-stati ­ stischen Beschreibung des Traunkreises von B. Pillwein.) Im Umfange dieses Disinctscommissariatö befinden sich ?»o Dörfer, Häuser, l/,6.j Wohnparteyen, bl85 Einwohner, 1 größere Herrschaft, 2 kleinere Dominien, 4 Pfarren, 7 Schulen, i i Steuergemeinden, 1 Chi ­ rurg, 5 Hebammen. Außer 1 Bettenmacher, 1 Brauer, 2 Drahtziehern, 1 Drechsler, 1 Kalkbrenner, 4 Klingen- schmiden, 2 Korbzäunern, 25 Messerern , 40 Nagel- schmiden, 1 Orgelmacher, 1 Papierfabrikanten, 2 Re ­ chenmachern , 2 Sockenstrickern , y Spitzarbeitern , 1 Stärkmacher, 2 Steinmetzen, 1 Uhrenmacher, 15 We ­ bern, 2 Zeugmachern, 1 Zuckerbäcker, 8 Zweckschmiden, und 1 Zwirnkrämer zählt man noch 10 Commerzial-, 12y Polizeygewerbe und freye Beschäftigungen. Das Districtscommissariat unter einem Psieger hat seinen Amtssitz zu Garsten, einer Dotations-Herrschaft des Bischofes in Linz. Die zwey kleineren Dominien sind die Gotteshäuser Aschach und Garsten. Die vier Pfarren befinden sich zu Aschach, Christkin ­ del , Garsten und St. Ulrich, die sieben Schulen zu

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