Aus Garstens Vergangenheit

Zwiebel,mit Teriak und etwas Zitronensaft gefüllt,in der glühenden Asche braten und den Saft einnehmen.Dann gab er ihm noch ein Rezept zur Berei tung eines Pflasters für die Geschwulst,das u.a.auch eine in Essig auf geweichte dürre Kröte enthielt.Im übrigen empfahl er,BibernelIwurzeln und Wacholderbeeren zu kauen und öfters an einem Büchschen mit einem in Ringelblumen- oder Rauttenessig getunkten Schwamm zu riechen. Schließlich verordnete er die Einhaltung einer fettarmen Diät,starkes Würzen der Speisen,meiden von Branntwein und maßhalten in allem. Bei weiterer Betrachtung des Kranken bemerkte der Bader,daß dieser einen Gegenstand an einer Schnur um den Hals hängen hatte,und fragte: "Was trägst denn da um den Hals?" "Dös Amulett hat scho mei'Vater trag'n wia zu seiner Zeit da bei uns dö Seuch' grassiert hat",erklärte der Patient,während er ein kleines auf der Brust liegendes Ledersäckchen hervornestelte. "Und was is' da drinnen? - denn da gibts verschiedene Sach'n: Arsen, Quecksilber,Bernstein,Krotpulver.." "Jetzt hast es" unterbrach ihn der Befragte,- "Krotpulver!" Bei den Ranftls schien man seit eh und jeh die Kröte als Seuchen-Ge genmittel zu schätzen.In der Tat war diese Art des Amuletts eine recht gebräuchliche.Seit altersher galt dieses Tier als Symbol für das Böse und zufolge ihrer Ähnlichkeit mit der Pestbeule sowie der Ähnlichkeit ihrer lateinischen Bezeichnungen "bufo"(Kröte) und "bubo"lBeule) schien es als Pestgegengift besonders geeignet.Darüber hinaus wurden auch pest feindliche Kräuter und Edelsteine wie Saphir,Smaragd,Rubin und Topas zur Abwehr getragen. Beim Weggehen empfahl der Bader noch nachdrücklich,keine fremden Leu te ins Haus zu lassen,den Hund stets an die Kette zu legen,tagsüber mehr mals zu räuchern,mit Essig nicht zu sparen und auf größte Sauberkeit zu achten. Nach einigen Tagen hielt der Bader wieder Nachschau.beim Ranftl. "S'Brennen hat um etliches nachlaßn",versicherte dieser,"aber schmeckn tuat mir alleweil no nix.Und schwitz'n tua i'soviel leicht,brauchet gar koa Mittl dazua und an großmächtig'n Durst hab i'alleweil." "Den kannst weiterhin mit dem Hollerwein da lösch'n",bemerkte dazu der Bader,der eben an der dunkelroten Flüssigkeit im nebenstehenden Glas gerochen hatte,"aber mit Maß,gelt,nit übern Diirst.So und jetzt a neuchs Pflaster,das 1'gleich selber mit'bracht hab,auf dein Dübl zum Zeitigwerd'n.Wann's in a paar Tagn soweit is' das Aiß,mach i's dir auf.Gott-

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