Aus Garstens Vergangenheit

EIN SCHIFFZUG AN DER ENNS Etwa eine halbe Wegstunde südlich von Garsten,dort wo der bewaldete Mangrücken des Damberges dicht an den Ennsflufl heranrückt und so dessen Lauf nach Norden umlenkt,quert ein flacher Felsriegel das Flußbett,über den das Wasser in vielen gekräuselten kleinen Wellen rauschend und in Eile hinwegsetzt.Hier weitet sich die Flußlandschaft nach Westen zu,wo sie dann in einigen niederen Stufen als fruchtbares,ebenes Ackerland ansteigt,das sich über einige Heilen am anderen Ufer fortsetzt.Dia süd liche Begrenzung bilden die von hier in mäßiger Steigung hinaufziehenden Höhenrücken mit zahlreichen ziemlich weit zerstreuten Gehöften.Diese sind zur Ortschaft Oberdambach zusammengefaßt,im Unterschied zu den Tal siedlungen in Unterdambach. Eben hatte ein am rechten Ufer sich flußaufwärts bewegender Schiffzug (also im "Gegentrieb") diesen Schwall hinter sich gebracht und näherte sich,an der Mündung des Dambaches vorbei,dem Anlegeplatz mit der Lad statt.Vier kräftige,auf dem für diesen Zweck seinerzeit angelegten Trep pelweg (Schiffweg) ausschreitende Pferde zogen im Tandem ein an einem Seil hängendes kleines hölzernes Schiff.Seine Länge reichte an die 20, seine Breite an die 4 Meter.Mittschiffs trug es einen kajütenartigen Aufbau zum Schutz von Fracht und Leuten bei Schlechtwetter.Zur Steuerung bei Naufahrt dienten je zwei hinten und vorne angebrachte Ruderbäume,wo bei letztere beide beim "Gegentrieb" eingezogen waren.Damit hiebei das Schiff nicht Wasser schöpfen konnte,war sein Heck,"StörT'genannt,baulich hochgezogen. Von den insgesamt 5 Schiffknechten hatte einer,der Aufleger,dafür zu sorgen,daß das Zugseil stets Uber die ufernahen Hindernisse hinwegkam. Ein anderer mußte mittels einer Stange,dem "Sparholz",den Vorderteil des Schiffes immer wieder vom Ufer abhalten,was besonders in Bereichen ge ringer Strömung erforderlich war,weil dort die Steuerung mittels der Heckruder allein nicht ausreichte.Das erste und dritte Pferd in der Rei he trug einen Reiter,bekleidet mit kurzer heller Joppe und dunklem Bein kleid,das bis knapp über den Knien in Schaftstiefeln steckte.Das Haupt bedeckte ein hoher,kegelstumpfförmiger Filzhut mit breiter,allseits ab stehender Krempe.Die übrigen Schiffleute waren ähnlich gekleidet. Sobald das Fahrzeug an der Ladstatt ordentlich festgezurrt war,ging einer der Vorreiter daran,die Pferde mit Heu und Wasser zu versorgen.

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