Aus Garstens Vergangenheit

tig in der Früh würden der Meister und sein Geselle wieder an der ge wohnten Arbeit sein und in der vorher gereinigten und mit Lehm ausge schmierten Esse die Holzkohle entzünden.Dann würde der Blasebalg getre ten und das Stabeisen ins Feuer gehalten werden,um daraus auf dem dane benstehenden "Stock" die Nägel zu formen. Vom jenseitigen Ufer drangen knarrende Geräusche herüber,die vom Hof tor des Spitzergehöftes herrührten,das sich beim Schließen in seinen hölzernen Lagerungen drehte. Ein Stück flußabwärts,bei der zum Stift gehörenden Fischarche,begann ein Schwall,wo über felsigem Grund das Wasser in vielen kleinen gekräu selten Wellen, und Wirbeln hinwegeilte.Sein Rauschen drang,vom steilen Uferhang an der dortigen Krümmung zurückgeworfen,je nach der momentanen Windrichtung zusammen mit der sich verändernden Luftschichtung in anund abschwellender Stärke zum Förgenhaus herauf,was sich ähnlich einem fernen Heeresrauschen anhörte.Atem lebendigen Wassers! Der Bader-Schmid hatte sich auf den Heimweg gemacht und benutzte zu nächst als Abkürzung den zur Hochterrasse führenden Steig,von wo aus er am Gasthagergütl vorbei zum in das Mühlbachtal führenden Fahrweg ge langte.Dieser uralte Weg zog sich weiter bis zum Ende des Tales,von dort hinüber nach Losenstein und weiter hinein ins Ennstal. Heute lag blasser Mondschein auf ihm und auf dem Haferfeld daneben mit seinen noch grünen Halmen und Ähren.Vom Windhauch bewirkt lief ein Wogen darüber und das Tiefgrün der schlanken Halme wechselte mit silbrig blauen Farbtönen bei ihrem Wiegen im Hondlicht.Auf der anderen Seite des Weges lag eine vom frischen Heu duftende Hangwiese,auf der Leuchtkä fer glommen und Grillen zirpten. Eigenartig - heute schien diesem Wanderer wie kaum jemals zuvor das sanfte Geschehen ringsum,das Duften und Wogen und Leuchten bewußt zu werden.War es das Sonderbare dieser Nächte um die Sonnenwende,in denen Kräuter-Weiblein und Hexen auf einsamen Pfaden nach Farnsamen,Johanniskraut und andere um diese Zeit zu sammelnden Pflanzen unterwegs waren, oder war es eine besondere Art von Feinfühligkeit,die manche Menschen vor dem Eintreffen schwerwiegender Ereignisse befällt? Wenige Tage darauf kam eine Botin aus Dambach zum Bade) Schmied mit der Bitte,er möge bei ihrem Nachbarn,dem Ranftl,nachschauen wegen einer unter der Achsel gebildeten Geschwul st.Nachdem die Frau hierüber weiters nichts auszusagen vermochte,sagte er seinen Besuch für den Abend zu. Inzwischen hatte man im Ranftlhaus mit Vorbeugungsmaßnahmen gegen eine

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