Aus Garstens Vergangenheit

Natur ward dem Förgen zusammen mit einer guten Beobachtungsgabe in die Wiege mitgegeben,die dann mit den Jahren wuchsen und reiften.Er fand, daß sich in dieser Welt des Kleinen alles Leben und Treiben offenbar nach besonderen,artbezogenen und vielfach geheimnisvoll verborgenen Ge setzmäßigkeiten vollzog. Bienen,Hummeln,Schmetterlinge und andere geflügelte Insekten nahmen und gaben zugleich allesamt als eifrige BlUtenbesucher.Sie und die BiU ten gehörten schon immer zusammen,sie bedurften einander zu ihrem Ge deihe.Während die Hummeln,Bienen und Erdwespen,überall naschend von Blü te zu Blüte unterwegs waren,zeigten sich die meisten Schmetterlinge wäh lerischer.Einer aus dieser bunten Schar,ein Weisser Admiral,trieb sich im gaukelnden Flug durch den Garten und ließ sich auf einer der betörend ■duftenden Blüten des am Zaun rankenden Geißblattes nieder.Dort war er Stammgast.Fenchel und Petersilie hingegen wurden vom Schwalbenschwanz, Weiden- und Birkenblüten vom Trauermantel gerne besucht.Salbei und Thy mian mied der Kohlweißling. Bei dieser seiner Betrachtung fiel dem Förgen der Volksglaube ein,daß in den bunten Insekten die Seelen der Verstorbenen oder auch Hexen wohn ten und daß als Hexen die Schmetterlinge Milch,Rahm und Butter stehlen sollten.Woher nur die Leute derlei Unsinn beziehen mochten! Doch gegen Dummheit gebe es ja kein Kräutlein,weder in seinem Garten,noch sonstwo in der Welt. Vielleicht hätte er sich noch weiterhin derlei Überlegungen hingege ben,wenn nicht der Bader-Schmied von Mühlbach seinen Besuch lautstark avisiert hätte.Dieser pflegte hier Rast zu halten,wenn er auf dem Heim weg aus dieser Gegend war. "Wird wieder a schön's Wetter geb'n ",verkündete er und wies dabei auf die in rötlichen Schimmer getauchten Wolken hin,während sich die beiden auf der Bank vor dem Hause niederließen. "Und d'Schwalbn fliag'n hoch.Könnt überhaupt a guat's Jahr werd'n,wann nix dazwischn kommt",ergänzte der Förg. "Ja,ja",erwiederte der Bader mit sorgenvoller Miene,"wann nix dazwischnkommt - könnt aber sei',daß was zuatrifft!" "Was moanst'd damit?" wollte der Förg wissen und auf seine Stirn hatten sich ein paar Falten geschoben,während er sich erwartungsvoll seinem Gesprächspartner zuwandte. "Bin heut in der Stadt g'west und da hab i'etlichs red'n g'hört von neuerlichn Pestfäll'n da und dort im Land.Draufhin bin i' zum Magistrat

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