Aus Garstens Vergangenheit

wie zum Bösen.Wie könnte auch der Herr als gerechter Richter uns der einst nach Ablegung der irdischen Hülle Rechenschaft ablegen lassen über unser Tun und Lassen,hätten wir hierin nicht nach völlig freiem Willen handeln können? Gedanken solcher Art begleiteten den Förgen bei der Nachschau im Haus garten und bei seinen Bienenkörben. Vor wenigen Stunden hatte ein kurzer Gewitterregen die Gegend mit köst lichem Naß Uberschüttet,doch nun erstrahlte alles in frischen Farben und als wollten sich gleichsam Baum und Strauch,Blumen und Kräuter für diese Gabe bedanken,verströmten sie Düfte in reichem Haß.Da war die Som merlinde nebenan,die schneeweißen Blütendolden des Hollers an den Stau den beim Holzschuppen,die Robinie,der Weißdorn,die stachelige Bibernelle und andere Sträucher der Hecke,die sich zum Bach hinzog.Dort standen neben Eschen,Erlen und Rüster auch einige Eiben,deren Holz für die Fer tigung von Armbrusten sehr geschätzt war. Am Gartenzaun prangten der Schneeball in seiner Blütenpracht,ebenso einige Hartriegelstauden.Unweit davon fanden sich Vlacholderstauden,Stech palmen und ein prächtiger ßuchsbaum; das Holz dieser immergrünen Baum art,vermutlich von den Römern aus dessen Heimat zu uns gebracht,fand vielfach Verwendung in der Schnitzerei sov/ie bei der Herstellung von Büchsen und Kegelkugeln. Nebenan lag das Kräutergärtlein für die Hausapotheke des Förgen,von der auch sein Freund,der Bader-Schmied aus Hühlbach,gelegentlich Ge brauch machte.Darin fehlte nichts,was man so gegen die häufigsten Übel benötigte: Lavendel,Thymian,Fenchel,Kümmel,Wermuth,Kamille,das nach Ho nig duftende Labkraut,aus dessen Blättern man auch das Labferment für die Käsebereitung gewann,sowie noch einige andere heilsame Pflanzen.Was dort an solchen nicht zu finden war,boten Wiese,Feld und Wald dem Su chenden. Einiges aus dem Kräutergarten fand man auch zwischen den Gemüsebeeten gepflanzty und das Wissen dazu hatte der Förg vom Klostergärtner,einem Vetter von ihm,bezogen.'Dieser hatte ihn belehrt,daß es nicht nur bei den Menschen und Tieren vorkomme, daß sich zwei "nicht riechen können", sondern auch bei Pflanzen untereinander,sowie zwischen Tieren und Pflan zen,wo ja der Geruch eine entscheidende Rolle spiele.Vom Pater Gärtner hatte er auch vor etlichen Jahren den SchneebaiIstrauch,die Nachtkerze und einen Maulbeerbaum geschenkt bekommen. Die Liebe zu den Pflanzen,wie überhaupt zum Kleinen in der belebten

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