Aus Garstens Vergangenheit

Das Verladen der Fässer geschah durch Faßzieher,Leute .die mittels ei nes um die Faßmitte gelegten und an dem einen Ende festverankerten Sei les die Fässer über eine Art schräge Leiter auf das Fahrzeug zogen.Der dafür verantwortliche Lösraeister hatte diesbezüglich eigene Instrukti onen; "Wenn die Möst zusammengebracht,dem Schefraan rechtzeitig beschrei ben,damit sie bald aus dem Land befördert werden.Wenn die Wein beisammen unten am Wasser die Schöfleute mit großem Ernst ermahnen...."Offenbar be durfte es erfahrungsgemäß derartiger Ermahnungen,damit Leute und Fracht nicht durch allzureichen Alkoholkonsum in Gefahr gebracht würden. Wie vorgesehen.wurde die Rückfahrt nach dreitägigem Aufenthalt ange treten; wäre es jedoch nach dem Wunsch der Fahrtteilnehmer gegangen,hät ten noch etliche Tage zugelegt werden müssen. Heimwärts mußten außer den Zuladeorten noch verschiedene kaiserliche und andere Mautstellen angelaufen werden: Krems,Stain,Rossatz,Weissenki rchen,Wesendorf,Aggstein,Emmersdorf,Ybbs,Sarmingstein und Struden.In Struden war außerdem die Zuhilfenahme eines kräftigen Vorspanns erfor derlich. Mancherorts und zeitweilig gab es Mautfreiheiten für das Stift.Einige Jahre vor dem Türkenkrieg erließ Kaiser Leopold eine "Kaiserliche Reso lution,die Heraufführung der Weine betreffend".Danach waren die Klöster bis zu einem gewissen Kontingent mautfrei; was darüber war,mußte versteu ert werden.Diese steuerfreie Menge ist etliche Jahre nach dem erfolgrei chen Türkenkrieg beträchtlich erhöht worden.In jener Zeit,d.h. gegen En de des 17. Jahrhunderts haben die Garstner jährlich bis mehr als eintau send Emer Hein heraufgebracht. Dauerte naturgemäß die Bergfahrt an sich um ein Vielfaches länger als die Talfahrt,so wurde sie im gegenständlichen Fall zufolge der zahlrei chen Aufenthalte und überdies durch tagelang anhaltende Herbstnebel wei terhin verzögert. Schließlich war man nach mehr als einer Woche in Enghagen angekommen. Der zur Zeit günstige Wasserstand erlaubte es der "Hohenauer",in das ge räumige "Wasserhaus" einzufahren,wo dann die Schiffracht unter Aufsicht des dortigen Schiffroeisters Sälzl umgeladen wurde.Der aus der WachauerGegend stammende "Oberwein" wurde auf Pferdefuhrwerke umgeladen.Zwecks rechtzeitiger Bereitstellung derselben,muße einen Tag vor der Ankunft des Schiffes diese nach Garsten avisiert werden.Als Fuhrleute waren jene vom Mair in der Eben,Mair in der Wimb,Kammermeir,Mair zu Baumgarten und vom Taschlrieder mit ihren Fahrzeugen zur Stelle.

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