Aus Garstens Vergangenheit

ihrem Fuß einen großen Halbmond niedertritt.Dieser Bildstock steht heute noch drüben in der Nähe von Unterburg." Das etwa auf halbem Wege von hier nach Enns etwas abseits gelegene Schlößchen Schieferegg war ebenfalls als Wehrbau zu betrachten,wie auch das alte Schloß der Stadt Enns,der men sich nun näherte. Wenngleich dort die Garstner keine Abgabe zu leisten hatten,strebte man doch der dortigen Mautstelle zu,um eine "Verehrung" in Form eines kleinen Geschenkes an Rat und Richter als Mauteinnehmer'zu überreichen. Deshalb bog man in den linken Arm des hier für eine kurze Strecke sich teilenden Flusses ein und legte bei der unterhalb von Burg und Stadt mauer befindlichen Ladstatt an. Dieser Aufenthalt bot' Gelegenheit zu einer ausgiebigen Rast mit leiblicher Stärkung. Hier,wo in der Nähe der Stadt die Enns am Donaustrom ihren Lauf been det,befand man sich auf altehrwürdigem historischen Boden mit weit zu rückreichender,bewegter Vergangenheit.Donau und Enns bildten bereits in vorchristlicher Zeit,dann jahrhundertelang während der römischen Besatz ung und in der Folge bis in die Gegenwart Völker- bzw.Landesgrenzen. Wolfgang wollte,nun an der Stätte jener Begebenheiten und Ereignisse, über die er bereits in der Schule einiges gehört hatte,in seinem Wis sensdrang mehr darüber erfahren,und war daher glücklich darüber,seinen in der Landeskunde sehr gut beschlagenen Lehrer als mitteilsamen Reise gefährten zu haben.Dieser verwies u.a.darauf,daß hier ein bequemer,durch die dann später erbaute Ennsburg geschützter Flußübergang bestanden hatte,lange bevor die beiden Brücken über die hier zweigeteilte Enns in die dicht bewaldete,an das Hügelland um Erla,Endholz und die Strengberge grenzende Ebene hinUberführten.Dort drüben hatten die Römer ihr erste Befestigung in dieser Gegend aus Erde und Holz errichtet.Später,als sich deren Lage zufolge oftmaliger Bedrohung durch Hochwässer als ungünstig erwiesen hatte und man sich überdies in Noricum für eine längere Besat zungszeit einzurichten begann,hatte man dieses Lager aufgegeben und das größere Castrum Lauriacum als soliden Steinbau auf einem höher liegenden Gelände westlich des Flusses errichtet.Daneben entstand eine Zivilstadt mit Forum,Tempel außerhalb der Stadt gelegenem Theater sowie eine Erzeu gungsstätte für Schilde und eine Werkstätte für Steinbildhauer. Wie das Nibelungenlied vermeldet,hatte hier Merkgraf Rüdiger mit sei ner Gemahlin Gotelind und einer begleitenden Recken-Schar Krimhilde mit ihrem Gefolge auf deren Reise zu den Hunnen erwartet,wo es heißt "Und ihr entgegenritte 'mit seiner Mannen Schar

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