Aus Garstens Vergangenheit

serer Zeitrechnung Menschen angesiedelt gewesen oder durch ein Kampfge schehen ums Leben gekommen sein,worauf die dortigen Hügelgräber hinwei sen.Näheres darüber ist uns nicht bekannt.Sicher ist aber,daß die Enns 'von der Gegend um Steyr bis zur Donau als Grenzfluß von Völkerschaften vielfach überschritten und umkämpft worden ist. Darüber sprach der Pater zu seinem aufmerksam lauschenden Schüler und vergaß dabei nicht,auf die alte Wehranlage der Burgstalls bei Stanning hinzuweisen,ebenso auf eine der Fischarchen,wie man sie flußabwärts noch öfters finden würde. Wenig später war man,an der steilen und unwegsamen Loderleiten vorbei, in die Gegend von Ernsthofen und Kronstorf gelangt.Auch hier,so erfuhr Wolfgang von seinem Lehrer,bestehe ein sehr alter,durch die einstige Anage "Auf der Bastey" nahe Kronstorf gesichert gewesener Flußübergang. Ob die Geschichte von dem hier erfolgten TUrkenritt über die Enns be kannt wäre,fragte der Pater seine Begleiter; als dies allgemein verneint wurde,begann er mit seiner kurzen Erzählung: "Drei Jahre nach der ver geblichen Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1529 fielen diese wieder in unser Land ein.Diesmal belagerten sie aber Wien nicht,sondern zogen scharenweise mordend und brennend durchs Land.Wie schon vor Jah ren drang auch diesmal ein großer Türkenschwarm unter Kasim Pascha an die Enns vor,wo sie zunächst bei Ernsthofen lagerten und die Nacht ver brachten.Am nächsten Morgen setzte hier ein Teil der Raubgesellen bei dichtem Nebel über die Enns,von wo sie dann plündernd bis Losensteinleiten vordrangen.Der andere,aus Janitscharen bestehende Teil,zog zunächst die Loderleiten entlang und wollte bei Unterburg übersetzen. Um sicher mit den Pferden hinüberzukomraen,fragten sie einen gefangenge nommenen ortskundigen Bauern nach der günstigsten Stelle des Flusses. Der zeigte ihnen diese,wurde aber von den mißtrauischen Türken gezwun gen,zunächst selbst auf einem ihrer Pferde hinüber und wieder zurückzu reiten.Nachdem dies glücklich vollbracht war,schenkten ihm die Türken Leben und Freiheit; s,ie selbst überquerten dann den Fluß und zogen wei ter gegen Steyr." "Der hat aber Glück g'habt" warf einer der Zuhörer ein. "Ja,und dafür",fuhr der Pater in seiner Erzählung fort,"hat er seinem Herrgott danken wollen,denn er ist nach dem Ende der Türkengengefahr ei nes Tages in unser Kloster gekommen mit der Bitte um Anfertigung eines Bildstöckls.Ein in Holzschnitzereien geschickter Laienbruder verfertigte ihm daraufhin aus Lindenholz ein solches,Maria Hilf darstellend,die mit

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2