Aus Garstens Vergangenheit

mufiten die Männer an den Rudern sich anstrengen,ihr Gefährt an der wenig unterhalb davon befindlichen Schiffmühle vorbeizubringen.Diese war von gleicher Bauart,wie noch etliche andere damals an der Enns betriebene: zwischen zwei kleinen Schiffen,dem ufernahen Hausschiff mit dem MUhlwerk einerseits und dem kleineren Weitschiff andererseits drehte sich das re lativ breite Mühlenrad.Diese klostereiaene Mühle hatte zwei Gänge und war zufolge ihrer weitgehenden Unabhängigkeit vom jeweiligen Wasserstand das ganze Jahr Uber betriebsbereit.Außer dem auf den Feldern des Klo sters geernteten Getreide wurde hier auch fremdes in Lohnarbeit vermäh len . Diese Mühle lag am oberen Ende jener als "Böig" bekannten und vom vor geschobenen Riegel des Buchholzes erzwungenen S-förmigen Flußschleife. Am Auslauf dieses zum Fluß steil abfallenden Rückens,nahe dem Bauernge höft Böiger,grüßten winkend und rufend einige Leute herab auf die Reise gesell Schaft,aber das starke Rauschen des Wassers ließ keinen Laut davon verstehen.Unmittelbar nach dieser Krümmung gab es eine Stelle mit sanf ter Strömung,wo eine Überfuhr bestand.Hier wechselte auch der von Steyr heraufführende Schiffweg vom linken auf das rechte Ufer - der erste von den insgesamt 14 Uferwechseln bis hinein nach Kleinreifling. In jener mit Freising bezeichneten Gegend erhob sich der Galgenhügel, eine Richtstätte der Herrschaft Steyr,und ein kleines Wegstück oberhalb grüßte vom Rand einer Hügelkuppe des Dambergs die Kirche von St.Ulrich. Für Wolfgang gab es auf dieser Fahrt viel an für ihn Neuem zu sehen und darüber zu fragen.Dabei hielt er sich an Pater Maurer,einem seiner Lehrer und jetzigen Reisegefärten,der mit Aufgaben finanzieller Art im Weinland betraut worden war. "Da hat es doch einmal unweit dem Kloster ein Unglück bei der Überfuhr gegeben",sagte Wolfgangi'war das etwa an dieser Stelle,Hochwürden?" "Ganz richtig",bestäfigte dieser,"das ereignete sich vor vierzig Jah ren,da wollten Bewohner von drüberen Ortschaften mit der Überfuhr zum österlichen Gottesdienst in unsere Pfarrkirche.Die Enns war an jenem Tag ziemlich angeschwollen und so auch die Strömung hier viel stärker als sonst.Doch dies allein wäre nicht verhängnisvoll gewesen,sondern dazu kam,daß zu viele Leute in der Zille waren.Nahezu in der Flußmitte ange langt - so erzählte später der Förge - drängten sich ein paar weibliche Personen,die zufolge des Wellenganges ein paar Spritzer abbekommen hat ten,erschrocken plötzlich zur anderen Seite hin,von wo dann durch die so entstandene Schräglage das Boot Wasser schöpfte,sodaß es zum Kentern

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