kanten zur Verabschiedung der Garstner Weinlandfahrer zum angeführten Zeitpunkt ersucht wurde.Es hatte sich nämlich seit vielen Jahren der schöne Brauch eingebürgert,daß zu diesem Anlaß die Steyr Musikanten den Abschiedsgruß bließen. Außer diesem hatte der Bote noch andere Schreiben abzugeben,darunter eines für das Schloß Rosenegg.Dieser schöne Landsitz gehörte dem Stift Garsten.Abt Anselm,ein Förderer von Kunst und Wissenschaft,war seit ei nigen Jahren bemüht,diesen Besitz zu einer Akademie,einer Anstalt für das Studium der höheren Theologie,der Scholastiker,der spekulativen The ologie und des Aristoteles umzugestalten.Dorthin wollte er berühmte Pro fessoren berufen,wo sie in ruhiger Einsamkeit sich der Wissenschaft und Ausbildung junger talentierter Männer widmen sollten. . Das Schreiben des Boten war an Herrn von Reselfeld adressiert,dem man die bildliche Ausschmückung der dortigen neuerbauten Kapelle übertragen Nach einigen Tagen war es dann soweit mit der Abfahrt.Tags zuvor war alles Frachtgut unter Anleitung und Aufsicht des Kastners auf die Flöße verladen worden: Schachntülln,Fässer verschiedenen Inhalts,Heu,Stroh, Raifstangen und Faßband,Weinstecken,Seile und Handwerkzeug,Klampfen,Nä gel,Haken sowie Gänse,Hühner,Eier,Käse,Hafer,Schmalz,Mehl,Salz,Kraut und Rüben.Auch gegen den Durst war mit etlichen Eimern an Wein und Bier vor gesorgt.Hiefür waren zur Nachtwache der im benachbarten Häußchen woh nende Müller und fürsorglicherweise dazu auch der Hofscherenfanger ein geteilt worden. Nach dem Frühgottesdienst waren alle Fahrtteilnehmer auf dem gegen den Fluß hin offenen Platz in Paradeaufstellung versammelt.Abt und Prior mit den Konventualen,der Hofrichter und nahezu alle Officiale des Klosters, einschließlich dem Hofapotheker, Dienstleute, Handwerker und die meisten übrigen Drtsbewohner hatten sich zur Verabschiedung eingefunden. Nach einer mit Glückwunsch und Segen beendeten kurzen Ansprache des Abtes richtete der Mayer von Garsten als Hofamtmann und Leiter dieser Weinfahrt Worte der Belehrung und Ermahnung an die Mitfahrenden.Zuletzt bließen die in ihrer grünen Tracht erschienenen vier Musikanten aus der Stadt nach ihrem in ein paar Verse gefaßten Wunsch nach guter Fahrt den Abschiedsgruß. Bald darauf hatte man die Halteseile der Fahrzeuge gelöst.Wenngleich die Ladstatt mit ihrem Pfahlrost einige Klafter in den Fluß hinausragte.
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