Aus Garstens Vergangenheit

heit mit Speis und Trank zusammenhänge,so besonders in Infektionszeiten. In solchen seien ungesund: Schweinefleisch,Aale und derlei Fische ohne Schuppen,Gänse,Enten,Speck,unreifes Obst,unzeitiger Most,Zwiebel zum Ko chen,die meisten Schwämme sowie Fleisch und Fische,wenn sie nicht ganz geruchlos seien.Branntwein,der schon allezeit ungesund wäre,sollte ganz gemieden werden.Im übrigen wäre in allem Mäßigkeit erforderlich,sowie Fraß und Völlerei zu meiden.Das Essen solle man womöglich mit Essig säu ern,außer bei Leuten mit Husten,Dörr- und Lungensucht; diese sollten hingegen viel Knoblauch und Kranabethbeeren verwenden und Schwitz- an statt Brechmittel nehmen.An der Pest Erkrankte müßte man von den andern absondern und zur Meldung bringen. Man kam noch auf Amulette,Medaillen,Talismane und verschiedene Umhäng sei zu sprechen und zuletzt verwies der Amtmann auf die Wichtigkeit,kei ne fremden Leute in's Haus zu lassen und überhaupt möglichst wenig mit anderen Leuten zusammenzukommen. Nach Abschluß dieser Belehrung machte er sich alsbald auf den Heimweg. Dazu benützte er ob des schönen Wetters nicht die Landstraße unten,son dern Uber den Hügel hang führende Feldwege. Von dort oben bot sich dem Blick nordwärts ein zunehmend flacher wer dendes Hügelland,das in dunstiger Ferne jenseits des Donautales auf granitnem Boden wieder emporwuchs.Großflächiger und häufiger als hier hero ben breitete sich fruchtbares Ackerland aus,eingebettet zwischen Wiesen, kleinen Wäldern oder dichten Heckenreihen. In derselben Blickrichtung hob sich an dem vom linken Ennsufer auf wärts ziehenden Hang ein unschöner grauer Fleck vom dunklen Grün des Kirchholz ab,das sich von dort bis zum Garstnerbach nahe dem Kloster hinzog: der Steinbruch für den unlängst begonnenen Kirchenbau,aus wel chem der für Fundament und Sockel benötigte Nagelfluh bezogen wurde.An der Verladestelle konnte man zwei am Ufer vertäute,dem Transport der Steine dienende Kähne mit ihren langen Heckrudern erkennen. Obgleich in der Sicht nur unbedeutend behindert,vermochte man vom Neu bau selbst kaum etwas erkennen,denn man war dort noch mit den Fundamen ten beschäftigt.Wäre es werktags gewesen,hätte man sicherlich feinen Rauch vom Kalkofen beim Böiger aufsteigen sehen können. Indessen lag über allem sonntägliche Stille.Das Blau des Himmels,der sich über diesen lieblichen Landesteil spannte,zeigte sich im leicht verschleierten Pastellton,wie es sich zu solcher Jahreszeit häufig er gibt,wenn der kräftig gewordene,aber noch feuchte Atem dem Boden ent-

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