Aus Garstens Vergangenheit

geßt dabei net auf den Melksechter.Das Kuaheuter muaß sauber sein,das nämliche gilt für die Schaf und Goaßn." Nach diesem Teil der Belehrung hielt er es für angebracht,eine kurze Pause einzulegen,zumal seine Leute zu große,auf einmal gegebene geistige Portionen schlecht verdauten. Da rief ihm der Brandstetter zu: "Laß guat sein,das langt scho',das gibt eh sehe' mehr Arbeit als wia drei Osterputz z'sammg'numma! Am End soll'n mir no' unsere Häuser neu eideck'n mit Habernstroh." "Was bei dir dahoam sicher koa unnötige Arbeit war",pariert der Schind ler und freut sich insgeheim,daß die Niedergeschlagenheit der Zuhörer zu weichen begonnen hat,und setzt seine Unterrichtung fort; "Sauberkeit alleine reicht aber net.Sorgt a' dafür,daß Räucherwerk im Haus' is'; Kranabethbeer'n,Rosmarinstaud'n,Eich'nlaub,Schwefel,Myrhen, Schiaßpulver,Bockshorn,allsamt guat vermisch'n und damit täglich Haus und G'wand räuchern.No besser soll sei' der Sächsische Rauch mit Kranabethbeer'n,Segnbam,Birk'nrindn,Schwefel,Hoar'und Horn von Böck'n samt verschiedenen Wurz'ln.I' hab a Abschrift g'macht von dem Rezept und laß' mit nu etlichn ander'n da beim Wirt zur Einschau.Jetzt nu etliche be währte Mittel: In Essig g'boazte Kranabethbeern,täglich kau'n und sel be schluck'n.Daneb'n .gibts nu verschiedene Mittel,von denen mir net be kannt is',ob s'taugn,zum Beispiel a Stuck Daxhaut oder Pulver aus Mala chit oder rot'n Korallen an a Schnur um den Hals trag'n.Oder Herbstzeit lose ernt'n,wann die Sunn im Skorpion und wann Neumond is'IMancherorts hängt ma Kröt'n,die s'Gift anziagn und verzehr'n,auf,oder in Essig tunk te Brotloab in an Fischnetz. Dann möcht i' nu auf a Mittl hinweis'n,das sozusag'n d'Natur im Men sch'nl ei b selba parathält,seine Anwendung aber net der Will'n von jeder mann is': der eigene Urin,morgens und abends a Seiterl v/arm g'nomma; bessa nu,wann ma dazua a bißl eigenen Kot vermischt,dazua Rauten- oder Wasseressigsaft.Angeblich als unfehlbar's Mittl von Leut'n eing'nomma, die Pestkranken aus Nächstenliab beiste'n.Es wirkt als stark's Brechund Schwitzmitt'l." Die Bekanngabe dieses 'Leib-Hausmittels',das zwar vielen bekannt war, löste bei den Zuhörern nicht gerage beifällige Zurufe aus,wie "liaber verreck'n", "Ärmeleut-Rezept" und ähnliches. Damit war der Amtmann noch nicht zu Ende gekommen,sondern brachte noch Ratschläge bezüglich Ernährung: Wie schon in normalen Zeiten die Gesund-

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