nert und 'kracht hat.Brennende Fackln und Pechküb'ln hat ma ebenso umischleudern könna.Ja,dös ha'm damals die schlitzäugig'n Teuf'ln a' könna. Verständlicherweis hat si' dann bald,nachdem die Pesttotn drüb'n war'n, in da Stadt die Krankheit ausbroat' und die zur selb'n Zeit dort anwesend'n G'schäftsleut aus Genua san schleunigst auf ihre Schiff.Aber die Pest is'mit denen an Bord gangen und hat sie aufm Hoamweg begleit'.So is' damals nach Südeuropa kemma." Während der Erzähler nun für einen stärkenden Schluck innehält,wurden Fragen laut,wie es eigentlich zur Verbreitung und Ansteckung komme.Doch hierauf vermochte weder er noch sonst jemand zu jener Zeit einetreffende Antwort geben.Es gab hierüber nur Vermutungen und aus dem Nichterklärenkönnen des natürlichen Ursprungs ergab sich eine Flucht in theologische und magische Bereiche.Damals stand die Bezeichnung "Pest","Pestillenz" oder "Contagion" als Sammelbegriff für nahezu jede gefährliche Infekti onskrankheit.Man vermochte jedoch nach den Symtomen im Einzelfall ihre Gefährlichkeit abzuschätzen.Nachdem Krankheitsbild und Verlauf ein-und derselben Seuche nicht zu allen Zeiten dieselben waren,erwiesen sich manche in einer gewesenen Contagion erfolgreich angewandte Mittel in ei ner nachfolgenden wenig oder überhaupt nicht wirksam.Die Herren Medici mußten dann eben wieder andere Arzneien verordnen.Dessen ungeachtet gab es eine Vielzahl von Mitteln,die sich in allen Contagionszeiten bewährt hatten und worüber auch verschiedene Tractatlein existierten. Der Amtmann setzte seine Ausführungen fort: "Es wird den meist'n bekannt sein,daß der Magistrat vor etlichen Jahr'n vorbeugende Maßnahmen geg'n die Seuch' festg'legt hat,hauptsächlich auf Grund der von früher her g'machtn Erfahrungen.Und jetzt paßt guat auf und merkt euch: Reinlichkeit is' der Seuchn ihr größer Feind! Schmutz und Unrat aber weis'n ihr den Weg in Haus und Hof,wann's mit dunstig - schwüler Luft daherkimmt.Frische Luft behagt ihr netlDrum tuat net Fen ster und Tür'n vermach'n,sondern laßt die Luft eini in Haus und Stall. Tuat jed'n Tag ausmist'n und frisch einstreu'n,bis die bedrohliche Zeit vorüber is'.Laßt nix dreckig amananderstehn.Bedeckt den Misthauf'n mit ung'löschtn Kalk und schmeißt davon a paar Kübln voll in d'Mistlackn.Bei wems d'ran mangelt,der kriagt ihn beim Hofamt in Garst'n.Wascht euch selber gründlich und reibt euch nachher mit feucht'n Essigfetzn ab.Essig is' überhapt recht wirksam!Reinigt damit öfter Fenter,Türtritt'.Riegln, Griff und all's was ma öfters in d'Hand nimmt und besprengt damit tägli'den Fuaßbod'n.Das Gschirr spült nach Gebrauch mit Asch'nlaug und ver-
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