ziger-Jahr erinnern vermög'n.wia der Schv;arze Tod uns're Gegend hoamg'suacht hat." Bei diesen Worten wechselten die Mienen der Zuhörer von der anfängli chen Neugierde zu Unbehagen und Angst.Nichts vermochte den Menschen je ner Zeit in solchen Schrecken versetzen,als die Kunde von herannahender Pest.Einer feindlichen Kriegsmacht konnte man sich stellen,gegen Unrecht und Willkür gab es immerhin noch das Beschwerderecht,aber dieser Heimsu chung war man nahezu hilflos preisgegeben. Es dauerte ein paar Augenblicke der Betroffenheit,bis das erregte Fra gen anhob: wann und wo die neuerlichen Krankheitsfälle aufgetreten sei en,ob es bereits Tote gebe usw.Der Amtmann bemühte sich,die Verängstig ten zu beruhigen und wieß darauf hin,daß die ersten Fälle aus Oberita lien gemeldet worden wären; es wäre aber auch Preßburg gefährdet.Ob eine Ausbreitung in unser Land zu befürchten sei,wäre völlig ungewiß,da von verschiedenen Umständen abhängig.Im übrigen habe man von früher Erfah rungen gesammelt und man stehe dem Übel keineswegs so hilflos gegenüber, wie in der Vergangenheit.Die Behörden würden rechtzeitig wirksame,Uber die bereits bewährten hinausgehende Schutzmaßnahmen anordnen.Jedenfalls sei es von großem Vorteil,in Ruhe und mit Überlegung Vorsorge zu tref fen,und dies sei der Zweck seines Hierseins. In der Absicht,seine Zuhörer etwas von ihren trüben Gedanken abzulen ken,fragte er,ob er ihnen vorerst etwas über den seinerzeitigen Ursprung dieser Seuche und wie sie nach Europa kam,kurz erzählen sollte.Einige nickten zustimmend,den anderen schien dies gleichgültig zu sein. "So hört alsdann zua",begann er,"wann i' es so erzähl,wia i's als Bua g'hört hab und dabei g'wesn bin,wia es da Hofrichta amal mein' Vater er zählt hat.Es war vor mehr als dreihundert Jahrn,wia die auf der Halbin sel Krim g'legene Haf'nstadt Kaffa von den Mongol'n belagert word'n war.Während den Vorbereitungen zum groß'n Ansturm is' unter den Belage rern die Pest aus'brochn.Was hab'n draufhin die Halunk'n g'mach.t? Sie hab'n ihre erst'n Pesttot'n über d'Mauer in die Stadt g'schoßn!" "Hit was denn",unterbrach ihn einer der Zuhörer,"do net mit ihre' Kano- "Geh,damals hat's da nu net Feuerwaff'n geb'n" klärt ihn der Erzähler auf,"mit großmächtig'n Stoaschleudern,wia's früher bei uns eb'nfalls von den Belagerern b'nutzt word'n sein.Dös warn hölzerne starke Schleudern, die von mehren Leut'n mit Hebeln g'spannt word'n san und die beim Abzug zentnerschware Stoana auf Tore und Mauern g'schoßn hab'n,daß nur so don-
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