Aus Garstens Vergangenheit

kaum etwas; von den Jägern wurde zwar öfters geschossen,aber kaum auf das Wild,sondern in die Luft. Unvermttelt wurde die Aufmerksamkeit der mit diesem Thema beschäftig ten Gäste durch Hufegeklapper der vorbeihührenden Straße zugewendet.Dort war eben der Amtmannj Schindler von Mühlbach abgesessen.Nachdem sein Goldfuchs versorgt war,betrat er mit freundlichem Gruß die Gaststube. Hier war eine Art Außenstelle seines Amtes,in der er fallweise Sonntags um diese Zeit bis zu einigen Stunden anv;esend zu sein pflegte.Er selbst, dem Bauernstand angehörig,war einer der ihrigen,dem die Herrschaft Steyr das Amt anvertraut hatte,wie vordem bereits seinem Vater.Als unterstes Organ der Verwaltungshierarchie ging es ihm stets um das Zustandekommen eines gerechten Interessenausgleichs zwischen 'seinen' Leuten und der Herrschaft.Beide Teile schätzten an ihm Aufgeschlossenheit,Redlichkeit und Verhandlungsgeschick.Seine Amtsführung galt als musterhaft,was da mals keineswegs auf alle Ämter des ausgedehnten Lamberg'schen Besitzes zutraf.Was ihn neben soliden Kenntnissen im Lesen,Schreiben und Rechnen von der übrigen Bevölkerung abhob,war sein Äußeres:Ziemlich kurz gehal tenes Haupthaar,das von zahlreichen Silberfäden durchzogen war und ein in zwei Spitzen'endender Schnurrbart; diesen merkte man ebenso wie sei ner Kleidung ordentliche Pfege an. "Bist aber net nur weg'n den sehen' Wetter zu uns uinma kema",wollte der Eitzenberger von ihm,der eben an seinem Stammtisch Platz genommen hatte. "Mag scho sei" gab der Schindler gelassen zurück und bestellte bei dem i sich sogleich nach seinen Wünschen erkundigenden Wirt. Also war es etwas 'Amtliches' zu erwarten und daß man sich davon nicht viel an Erfreulichem erwarten durfte,ließ sich an der ernsten Miene des Befragten ablesen.Wer vermochte sich übrigens die letzten Jahre über erinnern,von der Obrigkeit anderes als Unangenehmes vernommen zu haben: Bescheide betreffend Erhöhung von Agaben und Diensten,von Forderungen, Drohungen und Strafen! Doch an die Kette der Bedrängnisse drohte sich noch ein weiteres Glied zu reihen. "Dambacher,Landsleut" begann der Amtmann seine Ausführungen,"ihr seid wahrscheinlich a bisserl überrascht über mei' heitiges Dasein ohne Vor ankündigung.Aber es drängt die Zeit,uns allesamt,ob Hoch oder Niedrig, auf was Unangenehm's rechtzeitig vorzubereit'n.das auf uns zuakommen kann.Kann sag i',aber es muaß net! Und dem können mir mit Gottvertrau'n und eigener Fürsorg wehrn.Die Älteren von uns werd'n si' no an die Vier-

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