Aus Garstens Vergangenheit

Zweifel.Demgemäß waren die Himmelskörper auch sehr mitbestimmend bei seiner baderischen Praxis.Wenn er bei jemandem selbst oder bei dessen Roß zu Ader lassen oder schröpfen sollte,so ziehe er vorher immer sei nen Kalender zu Rate,in welchem hiefür die richtigen und die falschen Tage säuberlich vermerkt seien.Das habe mit Aberglauben,so versicherte er,nichts zu tun,sondern dies wären ganz alte Überlieferungen. "Weil mir aber vorhin von de' Hexn g'redt hab'n",verlautet die Ranftlbäuerin,"fal11 mia a sonderbare G'schicht ein,die mia d'Muater erzählt hat: Da hab'n im Lumplgrab'n die Mutzenleut g'lebt,wobei die Weiberleut von der Familie als Hexn bekannt war'n.I woaß net worum,aber einmal wol lten d'Jaga oane von denen abschiaß'n.Das hättn's aber nur dann z'wegbracht,wenn's in die Büchs'n statt der Kugl kloane Stückln von einer dreimal in Mariazell g'weihten Kerz'n tan hätt'n.So aber is'ihnen,durch den Krach erschreckt,die Hex wild entgegeng'fahrn und sie san auf und davon,als wenn der Teufi hinterher wär." Daß die Hexen nur einen beschränkten Schutzzauber um sich selbst legen konnten,erhärteten mancherlei Begebenheiten,wie etwa die folgende,von der Taubergerin erzählte: "Unterhalb der Rebensteinermauer steht das Maurer-Häusl.In dem hat vor Jahr'n a braver Mauer und in der Nachbar schaft die Söldenbäurin g'lebt.die in der Umgebung als Hex' bekannt war. Da merkt der Maurer-Hartl eines Tag's.daß seine oanzige Kuah koa Milch mehr gibt,was er auf an bös'n Bann der Nachbarin z'ruckführt.Damit er den löst,geht er her und steckt mit der Spitzn a Eis'nstangan in'Herd, bis' glühend wird,geht damit dreimal um's Haus und stößts dann unter der Dachtrauf in die Erd'.In der folgend'n Nacht is' d'Söldenbäurin g'storb'n." Von einer verhexten Begebenheit in der L,aussagegend wußte die FörgenFrau zu erzählen: "Da is im Revier am Platt'nberg drüb'n a Bauer wieder einmal als Wildschütz unterwegs g'wesn und war mit sein Rehbock durch die Loambichlerwand so um die Mitternacht aufm Hoamweg.Wia er das Hagtürl aufmach'n will,hinkt nur weinge Schritt entfernt auf an Haslsteck'n g'stützt,die in der dortig'n Geg'nd als Hex verschriene Bäuerin langsam vorUber.Wia der Bauer sie hat anred'n woll'n,war's spurlos verschwundn vom Hag." "Da hat halt dem Wilderer sei' Phantasie arg raitg'spielt",bemerkt dazu der Zaußmüller zweifelnd,worauf die Erzählerin ergänzend berichtet: "Was sagst aber dazua,daß am nächsten Horg'n der Sohn von der Bäuerin in's Haus vom Uildschütz'n komraa is' und ihn bitt hat,es möcht ihm wer

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