Aus Garstens Vergangenheit

Wirt zusammen,mit dem sie alles das Mahl Betreffende besprachen und aus handelten.In dieser hinsichtlich Standeszugehörigkeit offenen Gesell schaft dominierten die Nagelschmiede,stellten sie doch den überwiegenden Anteil der Ortsbewohner. An der mit Tannengirlanden geschmückten Haustüre wurden die Gäste vom Wirt und dem Schützenmeister begrüßt,von wo man sie zum Schießstand hin term Haus begleitete.Wenige Schritte neben diesem war der Fahnlbaum mit den bunten Bändern als Wahrzeichen des Schützenmahls aufgestellt worden. Jeder Schütze zahlte zunächst beim Kassier seine Schußgebühr,worauf er einen Schußzettel mit Nummer erhielt,um sich dann zu einem der beiden Stände zu begeben,wo er auf seinen Aufruf wartete. ' Mit der Armbrust wurde stehend frei mit markiertem Bolzen auf eine etwa 12 Meter entfernte Scheibe geschossen; die Treffer wurden unmit telbar nach jedem Schuß vom sogenannten Zieler draußen durch besondere Gesten angezeigt,wobei nach altem Brauch dafür gesorgt war,daß der Humor nicht zu kurz kam.So verneigte sich beispielsweise der nach Art eines Hanswurst kostümierte Zieler bei einem guten Treffer und zog dabei seine Spitzkappe oder er kletterte nach einem besonders schönen Schuß auf die Kante der Scheibenwand,wo er seine Possen trieb und nur auf gutes Zure den mit Versprechungen wieder herabzuholen war.Erst nach Beendigung der jeweiligen Schußserie übergab man die lediglich mit einem kräftigen Zen trumspunkt versehene Scheibe dem Schreiber zum Auszirkeln und schrift lichem Festhalten der Treffer.Für jeden davon durfte sich der Schütze ein ßlümlein an den Hut stecken,der im übrigen beim späteren Mahl ein unentbehrliches Requisit darstellte. Neben dieser Hauptscheibe gab es noch eine Laufscheibe und zwar in der Art,daß eine in Kontur und Bemalung den Oberteil eines Türken darstel lende Scheibe ziemlich rasch über den Zielbereich gezogen wurde.Ein gu ter Treffer darauf erforderte natürlich besondere Geschicklichkeit. Nach Beendigung des Schießens erfolgte die Preisverteilung mit Vergabe der Beste,wobei dem schlechtesten Schützen ein Schweinchen ("Sau") über reicht wurde. Inzwischen war die Helle des Tages dem nun aufkommenden Zwielicht ge wichen.In der Wirtsstube zu ebener Erde,wohin sich zuletzt alle Gäste begeben hatten,waren trotz zusätzlich herbeigeschleppter Bänke die Sitz gelegenheiten rar geworden.Endlich erfolgte das mit Ungeduld erwartete Zeichen des Schützenmeisters zur Einnahme des Mahles in dem kleinen Saal im Obergeschoß,wohin sich nun alles geräuschvoll über die hölzerne Stie-

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