Die Wappen der Äbte von Garsten

— 26 — Heim zu suchen. Das thatkräftige Eingreifen des Landherrn Otaker V., der sich selbst die Obervogtei vorbehielt, wies endlich die Vögte in ihre gebürenden Schranken zurück. Walters Nachfolger Gunther, 1164 — 1169, der noch ein Schüler des seligen Berchtold I. gewesen sein soll, wird als ein liebe ­ voller Vater und eifriger Beobachter der klösterlichen Disciplin geschildert. Unter ihm wurden zwei Mitglieder des Stiftes, der Mönch Adalram und der Prior Ulrich, nacheinander als Äbte nach Kremsmünster postuliert. Gunther folgte in der äbtlichen Würde Konrad I., 1169 — 1182, der durch Intercession der Erzbischöfe Adalbert von Salzburg und Konrad von Mainz, sowie des Markgrafen Otaker V. von Steiermark vom Papste Alexander III. mehrere Freiheiten und Rechte erhielt, unter denen besonders das ius sepeliendi von hoher Bedeutung war. Von den nächsten Nachfolgern Markward, 1182 — 1195; Arnhalm, 1195 — 1203; Hadmar, 1203 — 1212; Adalbert, 1212-1216; Konrad II., 1216 — 1218; Reginbert, 1218 — 1227 ; Berchtold III.. 1227-1233, überliefern die Chronisten außer Erwerbungen von Gütern und Streitigkeiten mit den Vögten nur Weniges. Markward I. erhielt im Jahre 1192, als nach dem Tode des letzten Traungauers und ersten Herzogs von Steiermark, Otaker VI. , dieses schöne Herzogthum in den Besitz der Babenberger kam, von Herzog Leopold V. die Würde eines Hofcapellanes, der bei Anwesenheit des Landesfürsten in der Burg zu Steyr die Messe zu lesen und vor dem Speisen das Tischgebet zu beten hatte. Aus diesem Amte entwickelte sich dann die Würde des Erbhofcapellanes von Oberösterreich, welche die Abte von Garsten bis zur Secularisation ihres Stiftes bekleideten. Unter Reginbert, der früher Mönch von Göttweig war, giengen Kirche und Kloster im Jahre 1219 in Flammen auf. Reginbert begann sofort den Neubau, den sein Nach ­ folger Berchtold HL fortsetzte. Von diesem Abte, der aus unbekannten Ursachen im Jahre 1233 seiner Würde entsetzt wurde, findet sich das erste mir bekannt gewordene Siegel eines Abtes von Garsten. 19 ) 10 ) Dasselbe hängt an der Urkunde, wodurch Berchtold dem Capitel von Garsten zur Besserung der Pfründen bestimmte Güter zuwies. 0. Ö. U. II. 468, Nr. 320, mit der gänzlich unrichtigen Datierung 1200.

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