Die Wappen der Äbte von Garsten

— 25 — Meisterhand, indem er in einem Bilde oberhalb des von ihm gemalten Bildes des Seligen im Jahre 1686 den großen Abt durch eine Schar Engel auf ihren Schultern zu Grabe tragen lässt. Ein Stein an der Mauer oberhalb des Grabes trägt die Inschrift : „Hier ruhet der heilige Berthold, erster Abt zu Garsten, ein Befreundter der alten Fürsten und Marcktgrafen zu Oesterreich, dessen Heiligkeit Gott mit vielen Wunder ­ zeichen erkläret und unter andern auch seinen Leichnam durch Engel zur Begräbniss- statt tragen hat lassen. Anno 1142. “ Obwohl der selige Berchtold vor seinem Hinscheiden den Brüdern seinen bis ­ herigen Caplan Eberhard als Nachfolger empfohlen hatte, so wurde doch nicht dieser, weil er „impeditae linguae existens eloquentiae donum non habebat “ ’ 6 ), sondern der Mönch Berchtold IL, 1142 -1150 (?), zum Abte erwählt. Wie lange Berchtold II. , unter dem durch viele Schenkungen, namentlich infolge der damals allgemein gewordenen Kreuzfahrten, das Stiftsgut sich sehr vergrößerte, dem Kloster vorstand, lässt sich mit Sicherheit nicht mehr angeben. Im Jahre 1151 wird als sein Nachfolger zu Garsten der Abt Sigehard oder Sirus, 1151 — 1160, urkundlich erwähnt. 16 17 ) Unter ihm erhielt das Kloster, welches schon unter Berchtold I. einen nicht unbedeutenden Besitz in Niederösterreich um Wilhelmsburg erlangt hatte, von den Grafen Konrad I. und II. von liaabs einen ansehnlichen Theil des Nord ­ waldes am linken Donauufer der Ostmark. Wie an der Enns und Steyr, so begannen auch hier die Mönche von Garsten ihre Culturarbeit und heute noch erinnern die Ortschaften Münichreut und Gastern an diese segensreiche Thätigkeit. Sigehard wie sein Nachfolger 16 ) Vita. 1. c. cap. 25. 1T ) Urkdb. von Seitenstetten in Fontes rer. Austr. II. Abth. XXXIII. Bd. 18 ) Die späteren Herren von Losenstein stammten, wie die noch blühenden Fürsten von Starhom- berg, von Gundacher von Steyr, welcher von älteren und neueren Genealogen fälschlich als ein Sprosse des steirischen Markgrafenhauses ausgegeben wird, während er doch nur ein Dienstmann war und die Burggrafschaft Steyr verwaltete, wofür die Urkundenbücher von Oberösterreich und Steiermark die unwiderleglichsten Beweise erbringen. Walter, 1160 — 1164, hatten mit ihren Klostervögten, welche die Hörigen des Stiftes sehr mit Abgaben und Frohndiensten drückten, manchen Strauß zu bestehen. Namentlich soll unter dem Abte Sigehard ein gewisser Vogt Gundachar, unter dem sich aller Wahrschein ­ lichkeit nach der Burggraf der Stiraburg und Ahnherr der späteren Losensteiner birg t 18 ) , so gewaltthätig gegen die Mönche selbst aufgetreten sein, dass diese schon den Plan erwogen, ihr Kloster zu verlassen und sich in der Ferne ein friedliches

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2