Die Wappen der Äbte von Garsten
Die Wappen der Äbte von Garsten. Von Gcdfrid Edmund Friess. In nächster Nähe der durch ihre herrliche Lage, sowie durch ihre Eisen industrie weithin bekannten Stadt Steyr im Lande ob der Enns liegt am linkenUfer dieses mächtigen Flusses das uralte Garsten. Einst eine slavische Siedelung, deren sich in dem weiten Gebiete zwischen der Enns und Traun in Oberösterreich nicht wenige finden, 1 ) gründete der Graf des Traungaues, Otaker III., auch Ozi genannt, nm 1080 daselbst ein Stift für weltliche Chorherren und wies denselben außer seinem Allode Garstina noch einige andere Besitzungen zu ihrem Unterhalte zu. 2 ) Ozis Sohn und Nachfolger, Otaker IV., Markgraf von Steiermark, übergab der jungen Genossen schaft die im Jahre 1082 von dem Bischöfe Altmann von Passau eingetauschte Pfarre Garsten mit ihrem weiten Seelsorgesprengel zwischen der Enns und der Steyr, 3 ) aus welchem die heute noch blühenden Pfarreien Losenstein, Groß-Raming, Neustift, Ternberg, St. Ulrich, Steyr, Garsten, Aschach, Molin und Leonstein sich entwickelten. Aber nicht lange — nur 28 Jahre, sagt die alte Klostertradition von Garsten — bestand das von dem Priester Ebirhard eingerichtete und geleitete Stift der Saecular- canoniker zu Garsten; schon im ersten Decennium des zwölften Jahrhundertes, um 1108, mussten die weltlichen Chorherren einer Benedictiner-Colonie ihr Stift und ihre Besitzungen überlassen. Markgraf Otaker IV. war in dem mächtigen Streite, der damals zwischen Kaiser und Papst gekämpft wurde, gleich seinem Schwager, 0 Noch im 12. Jahrhdt. bestand zu Windisch-Garsten eine Slaven-Colonie, und noch heute erinnern die Namen: Teichel (Tyecha), Pießling (Piznic, Pieznich), Ostrowitz, Gröstenberg, Vorder- und Hinter - Stoder, Gleink, Zaucha , Sierning , Sarming u. v. a. an die einst zahlreichen An siedelungen der Slaven zwischen der Enns und Traun. Kaemmel, Anfänge des deutschen Lebens in Österreich. S. 160. 2 ) Urkundenbuch von Ober-Österreich I. 121, Nr. 10; siehe meine Geschichte von Garsten in den Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner-Orden I. und II. Jahrg. 8 ) 0. Ö. U. II. 116, Nr. 81.
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