Die Wappen der Äbte von Garsten

— 36 — katholischen Religion beseelt war. Sein Wappen (Fig. 5) zeigt einen quadrierten Schild. In 1 eine blaue Lilie in Gold, in 4 eine goldene Lilie in Blau, in 2 und 3 drei silberne Sterne in Grau (Schwarz?). Nach Johann Wilhelms Hinscheiden trat eine durch zwei Jahre währende Administration ein, bis endlich 1615 der Capitular von Melk Anton IL, 1615 — 1642, zum Abte erwählt wurde. Derselbe war ein Sohn des Veit Spindler von Hofegg, R. K. M. Rath, Salzamtmann zu Gmunden, und der Susanna Berchtoldin von Sachsen- gang, somit ein Neffe des Abtes Johann V. Der neue Prälat stellte unter großen Schwierigkeiten den katholischen Gottesdienst in Steyr wieder her, wo nur mehr 16 Bürger der alten Religion zugethan waren. Im großen oberösterreichischen Bauern ­ aufstände 1626 ließ der Hauptmann derselben, Stephan Fadinger, das Kloster Garsten besetzen, das ausgeplündert und verwüstet wurde. Nachdem die Erhebung nieder ­ geworfen worden war. kehrten der Abt und die Capitularen in das verödete Kloster wieder zurück, das bald, dank der unermüdlichen Thätigkeit des Prälaten, zu neuem Glanze sich erhob. Im Jahre 1630 führte Anton ein neues Conventgebäude auf, ließ die Stiftskirche restaurieren und mit neuen Altären versehen . 43 ) Zugleich förderte er das wissenschaftliche Leben unter seinen Capitularen, von denen zwei, Sebastian Rottmayr als Professor des canonischen Rechtes, und Roman Rauscher als Lehrer der Philosophie , eine Zierde der eben damals gegründeten Universität Salzburg waren. Anton wurde im Jahre 1642 von den Schotten in Wien postuliert und folgte nach längerem Widerstreben diesem Rufe. Er starb zu Wien 11. November 1648. Sein Wappen ist gespalten, vorne in Gold-Schwarz schräglinks getheilt ein Löwe wechselnder Farbe, eine Spindel haltend. Hinten in Roth ein schwarzer Gems ­ bock . 44 ) (Fig. 6.) 43 ) Im alten Dome zu Linz stehen heute die für ihn verfertigten Chorstühle mit den schönen, Spindeln haltenden Löwen. 44 ) Dieses zweite Feld scheint nicht richtig zu sein; vgl. die Abbildungen bei Hoheneck und Starkenfels a. a. 0. 4t ) Über die Künstlerfamilie Carlone siehe den trefflichen Aufsatz von Dr. 11g in den Mittli. d. C> C. N. F. V. S. 57 (speciell über Carlantonio Carlone S. 60); dann Ilg und Wussin: Beiträge aus dem Gleinker Archiv in Mitth. d. C. C. N. F. X. Antons Nachfolger zu Garsten war Roman, 1642 — 1683. Derselbe, 1603 geboren, entstammte der Bürgerfamilie Rauscher von Hall in Tirol, hatte zu Graz seine philosophischen Studien vollendet, lehrte von 1635 — 1639 Philosophie zu Salzburg und übernahm im nächsten Jahre das Priorat im Stifte. Sein wichtigstes Werk war der Bau der Stiftskirche, welcher nach den Plänen des genialen Architekten Giambattista Carlone 45 ) 1677 begonnen wurde. Auf die Grundsteinlegung derselben am 5. October 1677 hat sich ein Jeton erhalten, aus Silber in ovaler Form.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2