Die Wappen der Äbte von Garsten

— 35 — fast durchwegs mit lutherischen Geistlichen besetzt, die an ihren gleichfalls protestan ­ tischen Pfarrkindern die eifrigsten Anhänger hatten. Abt Johann wusste durch Festigkeit mit umsichtiger Klugheit gepaart, wenn auch unter unsäglichen Mühen und Kämpfen, das tiefgesunkene Kloster wieder zu heben und den Ordensgeist wieder herzustellen. Im Jahre 1591 musste Spindler über Befehl Kaiser Rudolf II. die Leitung der Abtei Kremsmünster übernehmen, woselbst er 1600 starb, während derKloster- rath den bisherigen Prior von Garsten Martin, 1589 — 1599, als Abt bestellte. Der neue Abt, dessen Geschlechtsname Allopizius war, entstammte armen Eltern zu Salmannsweiler in Schwaben und zeichnete sich durch seine Gelehr ­ samkeit und Beredsamkeit aus. Sein von ihm selbst gewähltes Wappen zeigt einen gespaltenen Schild, rechts ein goldener Löwe in Roth, Scepter und Krone haltend, links ein abgewendeter goldener Fuchs in Blau dieselben Embleme haltend. (Fig. 3.) Abt Martin, ein Schüler seines Vorgängers, wirkte in dessen Geiste fort. Die meisten noch protestantischen Capitularen kehrten zur alten Religion zurück, und selbst in dem benachbarten Steyr wurde durch das feste und muthige Auftreten des Abtes der katholische Gottesdienst wieder hergestellt. Im Jahre 1599 wurde Martin von der Erzherzogin Maria von Steiermark im Einverständnisse mit dem Kaiser als Abt dem Kloster St Lambrecht vorgesetzt. An seine Stelle zu Garsten ernannte Kaiser Rudolf den Abt Alexander, 1600 — 1601, a Lacu von Wilhering, der aber schon im folgenden Jahre in gleicher Eigenschaft nach Kremsmünster postuliert wurde. Er stammte aus Lugano im Kantone Tessin, war früher Hofcaplan und Beichtvater des Erzherzoges Ernst von Österreich, 1586 und 1588 Rector magnificus der Hochschule zu Wien und von 1587 — 1599 Abt zu Wilhering, 1600 — 1601 Abt zu Garsten und von 1601 Abt zu Kremsmünster, als welcher er am 19. Mai 1613 zu Linz starb. Das von ihm überlieferte Wappen weist in einem gespaltenen Schild vorne einen schwarzen Adler in Gold, links in Silber ein rothes Castell, über dessen Zinnen ein rother Löwe schreitet. 411 ) (Fig. 4.) Als Nachfolger Alexanders wählte das Capitel von Garsten zum erstenmale seit langer Zeit ein Glied aus seiner Mitte, den bisherigen Administrator von Gleink Johann Wilhelm, 1601 — 1613, mit dem Geschlechtsnamen von Heller zu Arberg, geboren zu Astad in Schwaben, der vom gleichen Eifer wie seine beiden Vorgänger für die Wiederherstellung der 42 ) Von Alexander a Lacu hat sich auch eine silberne, vergoldete Medaille erhalten, die er als Abt von Kremsmünster prägen ließ. Siehe Bergmann, Medaillen II. S. 68, Taf. XXVII. 3*

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