Die Wappen der Äbte von Garsten

— 34 — erbittert über den harten feudalen Druck, begannen im Lande unruhig zu werden und weigerten sich, da sie größtentheils der neuen Lehre zugethan waren, dem Kloster Abgaben und Dienste zu leisten 37 ); die Einfälle der Osmanen in den Jahren 1529 und 1532 in Österreich forderten große materielle Opfer. 38 ) Zwar stemmte sich der thatkräftige, fromme Abt mit allen Kräften gegen diese Widerwärtigkeiten, doch als er am 28. August 1537 zu Baden in Niederösterreich starb, schien die alte Stiftung der steirischen Markgrafen der Selbstauflösung entgegenzugehen, da die nächsten Äbte 87 ) Siehe darüber die gehaltvolle Arbeit von Czerny. 88 ) Die dem regulären Heere der Osmanen vorauseilenden Horden, vom Volke „Senger und Brenner “ geheißen, ließen auf ihrem Verwüstungszuge im Jahre 1532 das Stift Gleink, die Pfarr ­ kirchen von Garsten, Weier, Gaflenz u. a. in Flammen aufgehen. 89 ) Georg soll als Wirt zu Constanz am Bodensee nach einer nicht verbürgten Sage sein Leben beschlossen haben. 40 ) Die Herren, später Grafen Spindler zu Hofeck, Wildenstein und Pernau stammten von Vitus, dem Bruder des Abtes Johann ab, welcher mit diesem seinem Bruder von Eichstädt nach Österreich gekommen, 1596 von neuem geadelt worden war und 1615 starb. Im Jahre 1647 wurden sie in den Freiherrn- und 1722 in den österreichischen Grafenstand erhoben. Im Jahre 1798 jedoch erlosch dieses Geschlecht, das sein Erbbegräbnis im Stifte Kremsmünster hatte. Hoheneck, II. 459 — 474 und besonders Starkenfels, Oberösterr. Adel S. 377 — 379. 4l ) So gieng nebst vielen anderen Gütern der aus der Fundation Otakers herrührende, am rechten Ufer der Enns weithin sich erstreckende, wegen seiner herrlichen Aussicht bekannte, schöne Damberger Wald unter dem Abte Anton verloren. Wolfgang, 1537 — 1559, Anton I. Prundorfer, 1559 — 1568, und Georg II. Lochmayr, 1568 — 1574, ganz offen für die Lehre Luthers sich erklärten. Die wenigen der katholischen Religion treu gebliebenen Professen zogen sich in das Innerste des Klosters zurück. Endlich entsetzte der Klosterrath zu Wien den Abt Georg seiner Würde 39 ) und übertrug dieselbe dem Prior von Melk Johann L, 1574 — 1589. Derselbe entstammte der zu Arberg im Bisthume Eichstädt ansässigen Familie der Spindle r 40 ) , und hatte zu Eltern Oswald Spindler, Kanzler des Bischofs von Eichstädt, und Elisabeth geborne Auerin. Sein uns erhaltenes Wappen soll .das alte Wappen der Familie sein: in Blau ein goldener Löwe, eine volle Spindel haltend. Wenn diese Angabe richtig ist, so hätten wir hiemit ein noch älteres Wappen der Spindler vor 1596. (Fig. 2.) Johann übernahm eine sehr schwierige Aufgabe mit der Infel von Garsten. Die Zahl der katholischen Capitularen des Stiftes betrug drei, die Stiftsgüter waren theils verschleuder t 41 ) , theils mit schweren Schulden belastet, die Pfarreien des Klosters

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