Die Wappen der Äbte von Garsten

— 31 — schäft Steyr verwaltete und in der Losensteiner-Capelle zu Garsten 1373 beigesetzt wurde. 31 ) Abt Niklas hatte während seiner Verwaltung mit dem in der Nachbarschaft des Klosters sitzenden Adel schwere Verwicklungen. Namentlich empfindlich war der Schaden, den der Ritter Hartnid von Losenstein 35 ) dem Kloster zufügte. Dieser rohe und gewaltthätige Mann kam eines Abends im Jahre 1371 mit seiner Gemahlin und begleitet von einem Trosse bewaffneter Reisigen in das Kloster. Da die abendliche Speisestunde schon vorüber war und die Mönche von seinem Besuche auch vorher nicht benachrichtigt worden waren, so entsprachen Aufnahme und Bewirtung nicht seinem Wunsche. Erbost darüber ließ er am folgenden Morgen die nahe dem Kloster liegenden Oekonomiegebäude in Flammen aufgehen und durch seine Reisigen jeden Versuch der Klosterleute das Feuer zu dämpfen mit Lanze und Schwert hindern, wodurch dem Stifte ein Schaden von mehr als 400 Talenten erwuchs. Nach langem Streite ließ der Losensteiner sich endlich, vom Landeshauptmanne Wernhart von Meissau über Auftrag des Herzogs Albrecht III. genöthigt, zum Schadenersätze herbei, blieb aber auch später dem Kloster stets feindlich gesinnt. Und wie Hartnid von Losenstein, so trieben es auch die Herren von Volkensdorf, von Rohr und andere. Um sich von ihren kostspieligen Besuchen zu befreien, erwirkte der Abt im Jahre 1380 die Aufhebung der Gastfreiheit von Seite des Stiftes. Trotz der misslichen Finanzern ließ der thätige Abt doch die Kirche von Groß-Raming umbauen und erweitern. Sein Nachfolger Florian, 1399— 1419, ans der ritterlichen Familie der Tannbeck zu Prandegg, welcher die zerrütteten finanziellen Verhältnisse des Klosters wieder in Ordnung brachte, entsagte infolge der Klosterreformation im Jahre 1419 seiner Würde 33 ), welche die Visitatoren dem Mönche Leonard L, 1419 — 1434, übertrugen. Während er dem Kloster vorstand, erlitt dasselbe auf seinen Besitzungen in der Riedmark durch die Einbrüche der fanatischen Husiten großen Schaden. Unter Leonard blühte besonders die Schreib- und Malerschule in Garsten, als deren hervor ­ ragendster Künstler der Mönch Fr. Thomas gilt. Von seiner hohen Kunstfertigkeit gibt das prachtvolle Missale Zeugnis, das aus 207 Pergamentblättern in Kleinfolio bestehend 44 schön gemalte Miniaturen und Initialen, sowie einen Pergamentdruck? die Kreuzigung Christi darstellend, enthält. 34 ) 81 ) Preuenhueber, Annales Stirenses 369. Dieser Symon der Venk führte laut Siegel an einer Urkunde von 1365 im Dreieckschilde eine Raute. (Gefällige Auskunft des Freiherrn v. Starkenfels.) 82 ) Hartnid von Losenstein starb, wie sein Grabstein in der Losensteiner - Capelle besagt, 1387. Lind, 1. c. 3a ) Über diese Reformation, welche auf Befehl Herzogs Albrecht V. in den österreichischen Klöstern vorgenommen wurde, siehe Frieß, Studien über das Wirken der Benedictiner in Öster ­ reich. III. Heft. Wegen der Tannbeck vergl. Hoheneck III, S. 735. 84 ) Dieses prachtvolle Manuscript wurde nach der Aufhebung des Stiftes an die Bibliotheca publica zu Linz abgegeben, wo es sich noch befindet. Über die Anfertigung desselben findet sich

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