Die Wappen der Äbte von Garsten

— 30 — Michael, 1335 — 1352, mit der äbtlichen Würde bekleidet. Von ihm erzählt die Hauschronik nebst vielen frommen Stiftungen, dass er die Reliquien der Stifter des Klosters, des Markgrafen Otaker IV. und seiner Gemahlin Elisabeth von Steiermark erneuern ließ. Da der Stein, welcher heute noch in der Kirche zu Garsten sich befindet und den Stifter in liegender Stellung darstellt, eine Arbeit des 14. Jahrhunderts ist, so darf man mit aller Wahrscheinlichkeit annehmen, dass Abt Michael denselbenangeschafft hat. Eine alte Platte aus Blei, welche sich bei der anlässlich des Umbaues der Stiftskirche im Jahre 1677 vorgenommenen Eröffnung des Grabes fand, trug in gothischer Majuskel die Inschrift: ANNO . DO . Mo.CCC 0 . XLVII? NONAS . IVLII. FVNDATORUM. OSSA. HIC. SVNT. SEPVLTA. SVB. ABATE. MICHAHELE. Der erwähnten Haus ­ chronik zufolge sollen in dem Grabe auch zwei Platten aus Zinn gefunden worden sein, welche die Inschriften hatten: nn. R. DEOEB. OTACHER. FVNDATOR. LOCI. HVIVS. OBIIT. ET. HEC. SVNT. OSSA. EI VS. VI. IDVS. OCTOBrELISABET. FVNDATRIX. LOCI HVIVS. OBIIT. ET. HEO. SVNT. OSSA. EIVS. Unter den vielen frommen Vergabungen, die während des äbtlichen Wirkens Michaels an Garsten gemacht worden sind, ist besonders die des Ritters Berthold von Losenstein zu nennen. Berthold, welcher 1355, 10. August, wie sein in der Losensteiner-Capelle zu Garsten noch erhaltener schöner Grabstein besagt,'- 19 ) starb, hatte schon unter Abt Otto im Jahre 1331 die Güter Schachen (bei Weichstetten in Oberösterreich) und Holzen (bei Sirning) an Garsten gegeben. Im Jahre 1340 schenkte er aus gleichem Anlasse einen Hof zu Freundorf (jetzt Fraundorf bei Ebelsberg in Oberösterreich) und ein Decennium später den Ziegelhof bei Steyr dahin. 3 ") Dem Abte Michael folgte der Pfarrer von Steyr Eberhard, 1352 — 1365, als Vorsteher Garstens nach. Wie unter seinem Vorgänger wurden auch unter Eber ­ hard manche fromme Vergabungen und Anniversarien gemacht. Von Wichtigkeit ist es, dass er die für die vaterländische Geschichte so wertvollen Annalen, die im zwölften Jahrhunderte daselbst begonnen wurden, durch den Mönch Friedrich, später Pfarrer zu Steyr, wieder fortsetzen ließ. Nach Eberhards in der ersten Hälfte des Jahres 1365 erfolgtem Tode wurde Nikolaus, 1365 — 1399, zum Abte von Garsten erwählt. Derselbe entstammte der ritterlichen Familie Venk von Steyr und war der Bruder des Simon Venk, der von 1365 — 1373 die Burggraf- 2Ö ) Lind, Die Losensteiner-Capelle in Garsten in Mitth. d. C. C. Neue Folge IV., V. u. VIII., sowie in W. A. V. XVII, S. 325 u. XXIII, S. 6. 30 30 ) Frieß, Gesch. von Garsten.

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