Die Wappen der Äbte von Garsten
— 29 — damals schied, wegen des von ihnen um die neue Spitalkirche angelegten Friedhofes ausgebrochener Streit endete damit, dass die Bürgerschaft im Jahre 1305 die Patronats rechte von Garsten über die Pfarrkirche, die Capelle in der Burg und im Spitale anerkannte. Von ihm, wie von seinem Nachfolger Otto, 1317 — 1333 haben sich mehrere Siegel erhalten. Eine Urkunde des Bischof Albert von Passau vom Jahre 1331 berichtet von diesem Abte, dass er mehrere Bauten im Stifte auf führte und die Kirche ausschmückte. Besonders aber rühmen sie seine Sorge um Wissenschaft und Kunst. Unter ihm blühte im Stifte die Schreibstube im hohen Grade und als Vorsteher und Meister rühmt der obenerwähnte Bischof Albert den Bruder Johann, der nicht weniger als 26 Werke abschrieb oder mit Malereien schmückte. In der erwähnten Urkunde des Passauer Bischofes, in welcher jeder Verkauf oder jede Entfremdung dieser Bücher als „sacrilegium^ erklärt wird, werden dieselben auch einzeln aufgezählt, und da diese Aufführung einen nicht unerwünschten Beitrag zu dem wissenschaftlichen Leben und Streben in dieser Zeit bietet, möge es gestattet sein, dieselben im nachfolgenden wiederzugeben. „Librorum autem predictorum, “ sagt der Bischof, „sunt tituli infrascripti : Primo Biblia ponenda sit ordine sicut ratione. Item libri theologie, scilicet quatuor Volumina postillata Thome super quatuor libros evangeliorum. Item Summa theologie Thome Volumina duo, scilicet prima pars theologie et secunda secunde. Item Summa Thome contra gentiles. Item Albertus super secundum Sententiarum. Item Thomas super tertium et quartum Sententiarum volumina duo. Item Secretum sive Sigillum Thome de Sacramento corporis Christi. Item expositio Apokalipsis. Item libri iuris volumina quatuor, scilicet Decretales, sextus Decretalium, Decretum et Summa Johannis, que intitulatur causarum sive confessionum. Item speciales libri de beati virgine, volumina quatuor, scilicet laudes Thome. Item sermones Anshelmi et Bernhardi Claravallensis et magistri Fragrimi. Item Biblia beate virginis. Item de infantia saluatoris siue vita beate virginis et spe- culum beate virginis in uno volumine. Item libri minoris quantitatis, scilicet Summa theologice veritatis, item Nona legenda, item sermones Chunradini, item alii sermones de sanctis per circulum anni ; item secretum secretorum Aristotelis . 28 ) 28 ) 0. Ö. U. VI. 37, Nr. 31. An dieser Urkunde hängt auch das Siegel des Abtes Otto. Dasselbe, in der bekannten spitzovalen Form, zeigt den Abt stehend unbedeckten Hauptes in der Flocke (Chormantel); die rechte Hand trägt das Pastorale, die linke hält vor der Brust ein Buch. Die Umschrift lautet: „Sig. Ottonis Dei Gratia Abbatis Gerstens. “ Von Ottos Nachfolger Heinrich, 1333 — 1335, berichten die Chroniken außer einigen frommen Stiftungen nichts. Nach Heinrichs Hinscheiden wurde der Mönch
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