Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959
den. Unter den Abten Cölestin (1658 bis 1678) und insbeso11dere seinem Nachfolger Rupert I. (1678 bis 1708) erhielt die Stiftskirche ihr heutiges Aussehen. Die Fresken von Joh. Georg Daller (1708) sind leider stark überarbeitet worden. Der H o c h a l t a r im Knorpelwerkstil stammt von Sebastian Gründler, Kremsmünster (1664), die beide11 Bilder rechts und links im Chor malte Mart. Altomonte 1727. Sie sind in h er r l ich e Rah m e n gefaßt. Besonders schön ist die Orgel aus der Werkstätte des Johann Christopl1 Egedacher aus Salzburg, überaus interessant die ellip- tische Bauanlage der Marien k a pelle mit gemalter Archi- tektur von Joh. Georg Daller. In cler l(losterkirche und im ehemaligen Stiftsgebäude gibt es wie in Garsten zahlreiche Kleinkunstwerke zu beaditen: ein V o r - hallen g i t t er (Ende 17. Jh.), geschnitzte Stuhlwangen aus der gleichen Zeit, romanische T ü r z i e h e r (Löwenköpfe), S a k r i s t e i s c /1 r ä n k e, ein spätgotischer T a u f s t e i n, Stuckdecken, Gittertüren und im Garten S t e i n f i g u r e n aus dem Jahre 1720. Vor dem Stift steht eine Ne p o m u k s tat u e aus dem 2. Drittel des 18. Jahrhunderts, an der Bundesstraße ein gotisdier Bilds t o c k mit Kreuzigungsrelief aus dem 16. Jahr- hundert. ST. FLORIAN - KREMSMÜNSTER - SEITENSTETTEN Jedes dieser Stifte bedürfte einer besonderen Behandlung und einer so al1sführlichen Betraditung, daß ein flüchtiger, auf wenige Stunden beschränkter Besuch nur einen allgemeinen überblick verschaffen kann. Zur überfülle der allgemein zugänglichen Ku11stschätze in den Stiftskirchen u11d -gebäuden kommen noch reichhaltige Samm- lungen an Bildern und Büchern aus den ältesten Zeiten bis l1erauf in unsere Tage, und die vielen Zimmer und Säle berge11 kostbare Einrichtungen und Kunstgegenstände. Die wechselvolle Gesdiichte des Landes tritt uns lebendig entgegen, so daß der Besucher im Stillen bedauert, sich mit wenigen große Eindrücken zufrieden- geben zu müssen. Aber selbst ein gründliches Studium an Hand so vieler Dokumente und überlieferter Kostbarkeiten müßte sidi bei einer solchen Mannigfaltigkeit auf bestimmte Gebiete der Wissen- schaften t1nd der Künste beschränken. Und doch trägt auch der fllid1tigste Augenschein dazu bei, das Bild von der Kulturlandschaft, 37
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