Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959
sen sie zumindest in flüchtigen Strichen als dekorativer Hi11ter- grund hingezcichnet werden, und das geschieht wohl am beste11 durch das Herausheben ihrer Höhepu11kte. GARSTEN Der slawische Name erinnert daran, daß die Bajt1ware11 bei d er Besitznahme dieser Gegend das Land nicht wi.ist und leer vorfan- den, sondern von Resten slawischer Stämme durchsetzt, die sich beim Zurückfluten asiatischer Reiterseharen von diesen gelöst haben mochten und sich nun in dieser von den Römern verlassenen Ge- gend ansiedelten. Die Bajuwaren fühlten sich zwar als die neuen Herren im Lande, aber sie waren klt1g genug, jenen slawischen Siedlern feste Wohngebiete anzuweisen. Als Bi schof Pilgrim von Passau, den1 dieser östliche Teil Bayerns in geistlichen Belangen unterstand, daranging, Ordnung in die Ze- hentpflichten der neuen Gebiete zu schaffen, und in den Jahren 983 bis 991 auch zu Mistelbach bei Wels eine Synode einberief, wurde bei dieser Beratung "Garstina" (Garsten) und die "Styra- purhc" (Steyrburg) der Hauptkirche in "Sirnicha" (Sierning bei Steyr) zehentpflichtig zugeteilt. Im Jal1rc 1082 gründete dann der erste Markgraf vo11 Steyr, Otakar I., ein Kloster, in das sein Nachfolger Otakar II. Benedil{.- tinermönche aus Göttweig kon1me11 ließ. Dieses Kloster wurde wie so viele a11dere im Jahre 1787 von Kaiser Josef II. aufgelöst. Die wertvolle Bibliothek wurde zun1 Teil verbrannt ( !), zum Teil auf Wage11 nach Gleink verb1·acht, dessen A11fhebung schon 1784 er- folgt war . Die bisherige Stiftskird1e Garsten wurde zur Pfarr- kirche erl1oben, denn die 985 erstmals erwähnte alte Kird1e hatte ma11 im Jahre 1792 abgebrochen. Das Klostergebäude dient seit dem Jahre 1850 als Strafanstalt. I<.irche und Kloster Garsten began11 man im Jahre 1677 zu er rich- ten. Der Entwurf stammt vo11 dem in Osterreich vielbeschäftigten italienischen Bat1meister Carlone; an der Innenausstattt1ng waren viele bedeutende Künstler jener Epoche beteiligt. Der 20 Meter hohe, prachtvolle H o c h a l t a 1· ist von Carlo Antonio Carlo11e, einem Sohne des Meisters, zusammen n1it dem Laienbruder Marian Rittingcr geschaffen worden, von dem die überlebensgroßen Fi gure11 gefertigt worden sind; die getriebe11e Tür 35
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