Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959

»Enns leite" herab, die nach dem zweiten Weltkrieg um zahl- reiche Wohnhäuser, eine große S c h u l e und ein H o c I, h a u s als weithin sichtbarer Abschluß bereichert worden ist. Nun wenden wir uns der Innenstadt selbst zu und durchschreiten zunächst den schon im 13 . und 14. Jahrhundert entstandenen "Grünmarkt'' mit seinen behäbigen, stolzen Patrizierhäusern, deren reichgeschmückte Fassaden den Glanz und den Reiditum einstiger Blütezeiten widerspiegeln. Alle diese Gebäude stammen in ihrem Kern und in ihrer Anlage wie die meisten alten Häuser der Innenstadt und der Vorstädte aus der Zeit der Gotik. Ihre weitläufigen Stiegen und Gänge, die das Vorderhaus mit einem Hinterhause verbinden, ihre vielen Win- kel, Nischen und Wendungen wissen noch nichts von Raumökono- • IIlle. · Zahlreiche Stadtbrände bote11 Gelegenheit zu allerlei A11dcrungen in den Fassaden und oberen Stockwerken, die vielfach über die ursprünglichen Formen der Gotik reichen barocken Schmuck legen, die Stirnwände zuweilen auch über die Walmdächer hod1ziel1en und d.adurch verblenden. Der Einfluß der Renaissance mad1t sich am stärksten in der Neugestaltung der Höfe bemerkbar. Schöne F a s s a d e n zeigen die Häuser G r ii n m a r k t 4, 6 u n d 8 . Die R e n a i s s a n c e ist mit zwei Bauten vertreten ( N r. 2 u n d 2 5 ). Spätgotische H ö f e weisen die Häuser 7, 10 u ri. d 2 3 auf. Am Hat1se Gri.inmarkt 10 ist ein Wirts - h a u s s c h i l d aus dem 17. Jahrhundert bemerkenswert. Das Post am t hat sich in einen1 el1emaligen D o mini - k an e 1· k loste r eingerichtet, das in den Jahren von 1472 bis 1478 erbaut wurde. Unn1ittelbar daran schließt, in die Tiefe zu- rücktretend, die einfache, doppeltürmige Fassade der M a r i e n - oder Dominikaner k i r c h e, ursprünglich ebenfalls ei11 spätgotischer Bat1, von 1642 bis 1647 in der heutigen Gestalt er- richtet, mit reicher Rokokoausstattung, von der die reimgeschwun- gene Orgelempore mit dem zarten, schmiedeeisernen Br ii - s t u n g s g i t t e r, der H o c h a l t a r, die K a n z e l, einige Seitenaltäre, die Schmiedeeisengitter, Bildwerke und -rahme11 be- sonders erwähnt seien. Die Kap e l l e n zu beiden Seiten des Vorplatzes bergen gute G r u p p e n p l a s t i k e n aus der Zeit um 1655. An die Dominikanerkirche stößt, nur d11rcl1 ein schmales, sd1wib- 28

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