Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959
schlüssel und die symbolischen Arbeiten „Evangelium", ,,Mensch- heitszukunft" und „Mutter Erde und ihre Kinder". über der Turmhalle mit Abschlußgitter um 1630 (Taufkapelle) hängt jetzt das ehemalige Hochaltarbild, die Anbetung der HI. Drei Könige · darstellend. Es stammt von dem berühmten Barockmaler Ca r l von Res l f e l d und gehört zu dessen besten Werken. Der Künstler lebte von 1658 bis 1735 und stand in den Dienste11 des Stiftes G~rsten, das ihm jede Lebenssorge fernhielt. In seinem Todesjahr kam der Maler J o h an n Ge o r g M o r z er aus Gmunden nach der kunstliebenden Stadt Steyr, der sich insbeson- dere als Porträtmaler einen Namen machte. Die Sakristei der Pfarrkirche birgt ein g o t i s c h e s K r u z i f i x (um 1400), die darüberliegende Paramentenkammer eine11 schönen g o t i s c h e n S c h r a n k. Die große O r g e l mit 28 Registern, auf der Meister Anton Bruck- ner oft und gern gespielt hat, stammt von Chrismann (Laibach, 1772). Die vielen G r a b s t e i n e und E p i t a p h i e n an der Innen- und At1ßenwand der Kirme, an der Friedhofsmauer und an der Wand der benachbarten Margaretenkapelle - darunter sehr wertvolle - reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Bei dieser Gelegenheit sei übrigens auch des Dichters Adalbert S t i f t e r gedadi.t, der schon als Student die Ferien bei der auch Schubert eng verbundenen musikliebenclen Familie Josef von Koller verbracht hat, als Scht1linspcktor von Oberösterreich mehr- mals 11ach Steyr kam, l1ier am „Nachsommer" arbeitete und sich als Denkmalpfleger auch der Stadtpfarrkirche annahm. Die Frei- legung der vermat1ert gewesene11 Cl1orfenster und die Restaurierung des Sakrame11tenl1äusche11s ist sein Verdie11st. Dem Südausgang der Torhalle gegenüber liegt der Renaissancebau des Pfarrhofes, 1630 bis 1687 erbaut, und die spätgotische lvf a r g a 't e t e n k a p e l l e mit dem einzigartigen, reichgeglieder- ten, spätgotischen T ü 1· m c h e n, das wahrscheinlich audi vom ersten Baumeister der Stadtpfarrkirche, Hans Puchsbaum, entworfen worden ist. Es wurde am Beginn dieses Jahrhunderts völlig un- verändert neu hergestellt. Eine enge Stiege führt zu einem schwibbogenüberdachten Gäßche11 hinab z11m Neutorplatz, der von einem mächtigen D o p p e l t o r, dem reich mit Sgraffitoschmuck versehenen »Innerberg er - s t a d e l '( und einem reizenden E r k e r h a u s aus der Renais- 25
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