Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959

r i c a v o n H a n d e l - M a z z e t t i, die während der J al1re 1905 bis 1911 l1ier wohnte und deren Romane „Die arrne Mar- garet" und „Stephana Schwertner" im mittelalterlichen Steyr spie- len. Der noch mit hohen Mauern umgebene Na t 11, r park des Schlosses, der schon gegen das Ende des 15. J ahrl1underts angelegt wurde, ist nach dem ersten Weltkrieg der Öffentlichkeit zugänglich geworden. Er birgt außer l1errlichen Baumgruppen, weiten Wiesen und einem an Seerosen reicher1 Teiche auch ein reizendes G a r t e n - h a 1,1, s in1 Rokokostil aus der Zeit um 1750. Wir durchschreiten diese11 Park, f reue11 t111s seiner Stille und Abgeschiedenheit und gelangen schließlich wieder auf die Handel-Mazzetti-Pron1e11ade hinaus, a11 derem Ende ei11 sehr bedeutendes B r o n z e - D e n k - m a l steht. J o s e f W e r n d l, der U11vergeßlicl1e, stel1t l1ier auf hohem Postament, und il1m zu Fi.ißen sind drei seiner Arbeiter fleißig am Werk, ei11 Schmied, ein Tischler, ein Monteur, indes ein vierter grüßend die Mütze schwingt. Dieses Denkmal, 1894 errichtet, ist zweifellos die reifste Schöpfung des bedeutenden Wiener Bild- hauers V i k t o r T i l g n e 1·. Welche Vollblütigkeit in der Dar- stellung des gegebenen Themas, welch köstlicher Naturalismus im Einzelnen, aber eingeborgen in klare, überschaubare Form und in geradezu barocken Schwung der Bewegung und der Gebärde! Wenige Schritte weiter liegt zur rechten Hand in der Tiefe und Höhe eines weiten Parkes S c h 1 o ß V o g e I s a n g, das sich Josef Werndl hatte erbauen lassen, ohne es jemals zu beziehen, weil ihm der Tod seiner Gattin das prunkhafte Gebäude verleidete. Er überließ es seiner Tochter, der Baronin Imhof. Vorbei an dem 1875 fertiggestellten Hau p t schul geb ä u de, gelangen wir nun. zur S t a d t p f a r r k i r c h e. Zur linken Seite an der Straße treffen wi1· wieder auf eine Skulptt1r Viktor Tilgners, das B r u c k n e r - D e n k m a l. Die lebensnahe Büste stammt aus dem Jahre 1891, den Sockel schuf Tilgners Schüler Zerritsch, die Aufstellung u11d Enthüllung fand 1898 statt. Anton Bruck n e 1· war oft und überaus gern in Steyr. Im stillen Pfarrhof fand er eine ruhige Stätte für sein Schaffen, Chor- regent und Musikdirektor Franz Bayer war ein reger För- derer seiner Werke, ein Kreis hilfsbereiter Freunde umgab ihn hier. Die d-Moll-Messc, n1it dem Meister an der Orgel, erklang im edlen Innenraum der Stadtpfarrkirche, Teile der letzten Sinfonien, 22

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