Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959
an Eindrüdt.e11 aller Art, benon1men vo11 dem Vielerlei aus Ge- scl1ichte und Kunst. Morgen wenden wir uns der Innenstadt zu. Ruhen Sie sich aus in dem behaglichen Terrassensaal des Gast- hofes jenseits der Ennsbrücke und genießen Sie den Anblick der in Lichtern aufflammenden Stadt, deren Häuser sich zauberl1aft i11 den Flüssen spiegeln. DIE INNENSTADT In1 Morge11lichte liegt nun die Stadt. Fast lückenlos, nur we11igen Gäßchen Durchlaß bietend, fügt sich Haus an Haus e11tlang des mit l(asta11ien bepflanzten Uferkais der Enns, in bunter Reihe der Formen und Farben. Wir queren wieder die Ennsbrücke und steigen zunächst zum Sdtloß empor, das sich ganz am Rande des lot- rechten Uferfelsens erhebt und die Keimzelle der alten Eisenstadt Steyr darstellt. über dem gotischen Tor d ur c /1 laß, der die Felswand mit dem ersten Hause der „Enge" verbindet, lenkt ein Fresko die Aufmerksamkeit auf sich. Es befand sich in ähn- licher Form ursprünglich auf dem abgebrochenen Enn.store, das den Forderungen des Verkehrs zum Opfer fiel, und wurde im Jahre 1949 auf die Stirnwand des Schloßbergtores übertragen . Ob das Bild der beide11 stolzen Ritter auf eine überlieferte Sage von der Gründung der Burg zurückgeht oder anläßlich eines großen Tur- nieres geschaffen wurde, ist nidit mehr auszuforschen. Am Hause nebenan erinnert eine Gedenktafel an den hier am 21. Dezember 1755 geborenen Dichter A l o i s B l 11- mau e r, dessen Haupt- werk - eine Ä11eas-Travestie - literaturgeschichtliche Bedeutt1ng erlangt hat. Der S c l1 l o ß b e r· g führt zu einer Niederterrasse l1inan, auf der die Styraburg erstand. Von ihrer ursprünglichen Anlage sind frei- lich nur noch spärliche Reste vorhanden. Der gewaltige Turm mit quadratischem Querschnitt reimt der überlieferung zufolge noch in die Zeiten der Römerherrschaft zurück, aber das ausgedehnte, im Dreieck angelegte Schloß selbst wurde erst nach dem gro- ßen Stadtbrande von 1727 an der Stelle der völlig eingeäscherten alten Burg erbaut. Alte Bilder zeigen noch jenen t1rsprünglid1en Bau, der n1it Umfassungsmauern, Wehrgängen, Toren, Wachtti.irmen und Erkern versehen war. Die Pläne für das neue Schloß entwarf der PassaL1er Architekt Domcnico d' Angeli, die Ausführung lag in den I-Iände11 des Li11zer Baumeisters J ol1ann Micl1ael Prt1 n1 er. 20
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