Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959
il1ren Na1nen hat und die bei der Einmündung in die K i r c h e rl - g a s s e und in die S i e r n i n g e r S t r aß e einen kleinen Platz ausspart. Ein mit einer Marienstatue geschmückter Brun11en steht hier, der „R o t e B ,. u n n e n", der vor Zeiten die umliegen- den Häuser mit Wasser versorgte und sich heute nachsagen lassen muß, daß er den Verkehr behindere. Wir haben damit die Altstadt wieder betreten, mit ihren schönen, meist barocken Hausfassaden, den hübschen Toren und Türen, winkeligen Höfen und Schmiedeeisenschildern. Vor uns liegt jetzt das „ L e b z e l t er h au s", noch in unsere Tage herauf seit vielen Generationen ein Wachszieherladen mit wertvoller Biedermeier- Einrichtung in den Räumen des Obergeschosses. Dieses in seiner ältesten Fassade wiede·rhergestellte Haus mit einem Renaissance- portal aus der Zeit um 1600 eröffnet als Nr. 1 die lange Sie r - n in g er Straße, die sich am Rande einer Niederterrasse hinzieht und in der eines der schönsten Wirtshausschilder zu finden ist, die Steyr in so reicher Fülle aufweist, nämlich das R o k o k o s c h i l d des Gasthauses „zur g o l denen Sense~. In dieser Straße steht das sogenannte »B ,. u d er h a u s", ein ehemaliges Ver- sorgungsheim mit einem spätgotischen IGrcltlein aus dem Jahre 1511, das allerdings nach einem Brande von 1749 erneuert wurde. Der barocke Turm stan1mt aus dieser Zeit, die jetzige Form des Helmes aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Hochaltar und Kanzel und die barocke Kreuzigungsgruppe wurden vor der Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigt. Erwähnenswert ist auch die Drei - f a l t i g k e i t s k a p e l l e im ehen1aligen Siechenheim Siernin- ger Straße 115, die nach 1550 erbaut wurde und in deren Vorraum des 1. Stockes ein s p ä t g o t i s c h e r C h r i s t u s hängt. Beim Hause Sierninger Straße 126 ist in die Gartenmauer ein V o t i v - s t e i n aus Marmor eingelassen, der die Jahreszahl 1489 trägt und ein schönes Kreuzigungsrelief zeigt (Gedenkstein des Nürn- berger Handelsmannes Kunz Horn). Schon nahe der Stadtgrenze steht das 1914 erbaute und später mehrmals erweiterte und moder- nisierte Landeskrankenhaus, in dessen Garten noch das gotische Urlaubs kreuz zu sehen ist, bei dem die zum Tode Verurteilten ihr letztes Gebet sprachen. Der Bildstock ist reich ge- gliedert und weist vier Reliefs auf (Geißelung, Kreuztragung, Kreuzigung und die Heiligen Paulus, Thomas und Christoph). A·n das Krankenhaus schließt da11n unmittelbar die Wohnsiedlung Gründberg. 16
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