Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959

einigu11g der beiden Flüss(l En.ns und Steyr, von denen die letztere das hellere Wasser führt, und schließlich die eng sich am Fluß- nf er sich l1indrängenden Häuser der Vorstadt O r t. Ungern verläßt man diesen so herrlichen Blick über Stadt und Land. Auf der Hochfläche, auf der wir stehen, gäbe es nod1 man- ches zu besuchen: eine neue Wohnsiedlung, ein allen Ansprüchen unserer Zeit entsprechendes großes Altersheim, das als Bau- anlage und seiner bis ins Letzte durchdachten Inncnaus.stattu11g wegen bewundertes Vorbild für ähnliche Planungen geworden ist, ein modern angelegter Kindergarten, eine Veraschungs- und eine Leichenhalle, und schließlich den ausgedehnten Fr i e d h o f der Stadt mit einem schönen Eingangsturm aus der Zeit der Renais- sance, den Arkadengängen und wertvollen S c /1 m i e d e e i s e n - a r b e i t e n, in dem sich aud:i die von Viktor Tilgner gesd:iaffene G r a b s t ä t t e ] o s e f W e r n d l s befindet, von dem noch ausführlich die Rede sein wird. Der erste und zugleid:i bedeutendste Geschichtssd:ireiber der Stadt, V a l e n t in Pr e u e n h u b e r (gest. 1642), zuerst Schreiber in der Magistratskanzlei, ab 1620 Sekretär der Eisengewerkschaft, berichtet in seinen 1625 bis 1630 geschriebenen „Annales Styrenses", die zu den besten Geschichts- werken des großdeutschen Raumes gehören : ,, Weil nun in diesem Jahr (1568) die Pest bey hiesiger Stadt ein- gerissen, auch die fol genden Jahre hindurd1 continuirte; Und aber der alte Gotts-Acker beym Bruder-1-lauß, der Weixelgarten ge- nannt, nunmehr 'l 1 öllig durd1- und übergraben gewest, also daß einstmahlen ein Stück Erdreich sammt der Mauer und vielen un- verweseten Cörpern, hinab gegen de,· Steyer gefallen; So hat ein Ersam. R ath einen andern beqttemen Ort zr, einer Begräbnuß aus- gesehen, und allda, nemlich auf des Stallhofs zum Spital gehörigen Gr11,nd und Feld, in der Höl1e ob dem Steyerdorff einen weiten Bezirck auszeichnen, mit einer Mauer umfangen, und den Anfang ~iezu in diesem Jahr mache,i lassen; Aber allererst im Jah re 1584. gar vollendet: Es ist ein schönes Werck, und dessen gleichen an anderen Orten, auch in fürnehmen Reichs- und ande1·n Städten, wenig zu sehen; Ist auch von Zeit zr,e Zeit, inwendig mit scl1önen Epitaphiis und Gemählden von der Burgerschaffl geziert worden." Wir schreiten nun am Rande der Hochterrasse den gepflegten, mit Ruhebänken ausgestatteten Weg entlang, zur einen Seite die hohe Friedl1ofsmauer, zur andere11 ei11en sich n1el1r und mehr öffnen- 11

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