Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959

der zahlreichen AussidJtspunkte zu, die Steyr bietet: dem T a l, o r. In dem ganz an den Rand des Uferfelsens gebauten el1emaligen Wachtturm hauste einst ein Feuerwächter. Noch vor wenigen Jal1- ren sah der Tabor anders aus, massiver und klobiger. Baufällig- keit zwangen 7.u umfangreichen Erneuerungsarbeiten, und bei die- ser Gelegenheit gab man dem Türmchen die auf alten Bildern festgehaltene frühere Form. Die tschechische Bezeichnung Tabor= Festung erinnert an das Lager böhmischer Söldner an dieser Stelle im Jahre 1467. Noch vor wenigen .Jahren war diese Höl1e nur auf Umwegen er- reichbar. Heute führt eine dem Gelände und dem Baua1iarakter der Umgebung vorzilglich angepaßte Stiege in Kehren den Steil- hang empor, und der ehemalige Wachtturm ist zu einer anheimeln- den Gaststätte um- und ausgebaut worden. Der Blick, den man von hier aus über Stadt und Land genießt, ist ei11zigartig. Zu Füßen liegt die Altstadt mit ihren sich a11- einanderdrängenden vielen Giebelhäusern und dem schönen, oval- artig geschlossenen Stadtplatz, die Enns umfaßt mit ihrem breiten grünen Bande die Häuserzeilen, die Stadtpfarrkirche überragt und beschirmt mit ihrem mächtigen Kirchenschiff und dem hohen, der Spätgotik des La11ghauses gut nachempft1ndenen Turm die gleich- sam unter ihr sich smarenden Häuser und bildet den Schwer- punkt des Bildes. Zur red1ten Hand liegen jetzt Scl1loß und die Türme von St. Michael, im Hintergrund aber schimmert die I<.ette der Kalkalpen, deren Vorberge und Hi.igel bis an den Stadtrand heranreichen. Hätte der Besucher von Steyr 1uchts anderes gesehen als dieses eine große Bild, der Gang auf diese Höhe hätte sidJ schon dessentwillen gelohnt. Aber es gibt ja noch mehr zu sel1en: den Damberg mit La tt r e n z i k a p e l l e, das Bergkirchlei11 S t. U l r i c h am Fuße dieses Höhenrückens auf einem der vor- gelagerten Hügel, um 1500 von einem Abte des Stiftes Ga r s t e n erbaut, dessen Doppeltürme ebenfalls im Süden sichtbar sind, dar1n die Wohnsiedlung auf der „h o 11 e n E n n s l e i t e« mit eine1n Hochhaus als Abschluß, zur linken Hand anschließend die aus- gedehnten Fabrik.sanlagen der Steyr - Werke, durchaus nicht nüchtern 1111d trostlos wie so viele, sondern durch weite Grün- anlagen aufgelockert und von architektonisch großzügigen und ein- drucksvollen Gebäuden und Hallen durchsetzt, entlang des rechten Ennsufers dann das gesamte Ennsdorf, zu Füßen die Ver- 10

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