Führer durch Stadt Steyr
I. Rundgang 39 und Ölberg) flankierten Platz die doppellürmige Dominikaner- oder Marien k i r c h e. Die Fassade stammt aus dem Jahre 1647, die erste Anlage aber wurde anno 1472 von dem Dominikaner- orden geschaffen, von welcher Zeil der noch erhaltene nördliche Teil (gotische Kapelle) stammt. Daran anstoßend an der Enns stand das Kloster. Zur Protestantenzeit war es Schule, wurde nach einem schweren Wasserschaden neu erbaut, nach der Gegenreformation übernahm dass elbe samt Kirche wieder der Dominikanerorden, er- weiterte es gegen den Grünmarkt (jetzt Postamt) und behielt es bis zur Klosterauflösung durch Kaiser Josef II. (1785). Die stimmungs- volle Kirche besitzt reichen Bild- und Barockschmuck mit Gold- z ier, besonders die Kanzel (1774- 1778) zeichnet sich durch prunkvolle formen und schöne Massverhällnisse aus. Die kirch- lichen Funktionen sind seil 1865 dem Orden von der Gesellschaft Jesu übertragen. Im Erdgeschoß des hinteren Klostertraktes be- findet sich das geräumige Refeldorium, jetzt Magazin und leider sehr vernachlässigt. Wäre eines besseren Zwecl{es würdig. Ein Schriftband unter dem Gesimse des straßenseitigen Hoftraktes be- richtet von der Baugeschichte des Klosters. An dem Runderker eines großen, ehemaligen Patrizierhauses, dem späteren Berggericht, der jetzigen Bezirkshauptmannschaft, gabelt sich der Stadtplatz, rechts führt die Pfarrgasse (Pfarrberg) in erheblicher Steigung zum Pfarrplatz hinauf, an der linken Seite stark ein~ und ausspringende Winkel (Ausweichstellen) bildend. In gerader Fortsetzung des Stadt- platzes dehnt sich südwärts ~er Grünmarkt, einst .Grimort" ge- nannt - Haus Nr. 4, der Uberlieferung nach Stefan· fadi ngers Absteigquartier, besitzt an der Stiegenwand ein interessantes Fresko vom Ende des XV. Jahrhunderts - sich immer mehr verengernd, bis er sich zu einem unregelmäßigen Vierecl{ erweitert, das von altertümlichen Gebäuden eingesäumt ist und das besterhaltene Platzbild aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts darstellt. Zur rechten steht der )lochragende doppelgiebelige * ,,1 n n erbe r g erst ad l" mit einer mehrgeschossigen Reihe sgraffitoumrahmter kleiner Gitter- fenst_er, einem wuchtigen Mitteltor unter einem freskobilde (Josef in Agypten) und zwei Seitentüren. Die südliche Tür führt in das sogenannte* ,,Steyrer Kripperl", die andere in das ,;, 's Stadtmuseum. Das Haus, 1612 erbaut, aus vier Außen- mauern und Holzeinbau über gewölbten Erdgeschoßräumen be- stehend, war früher Getreidespeicher für die Eisenwerke an der Enns und in Eisenerz; anno 1909 drohte ihm der Abbruch, 1913 erhielt es seine heutige Bestimmung. Dieses Heimatmuseum birgt eine gewaltige Menge von seit 1884 zusammengetragenen Schätzen aus allen ~_ulturepochen von Steyrs Vergangenheit, ist mit aus- reichender Ubersichtlichkeit geordnet und geeignet, seine Besucher stundenlang zu fess eln. Das Museum ist derzeit die einzige größere allgemein zugängliche Sammlung in Steyr. An den Innerberger-
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