Führer durch Stadt Steyr
22 Geschichtliches D rei ß i g jähri g en Kr i e g es. Dieser brachte mit dem allge- mein en Verfall deutschen Wesens und deutscher Kultur den St urz der Reformation, di e s ich in Steyr fast restl os durchgesetzt hatte. Die blutig unterdrückte Bauern erheb u n g von 1625 und 1626 vermochte ihn ni cht mehr aufzuhalten. Als di e Kriegs- furie ausgeras t hatte, war Steyr entvölkert, eine Ruine, zur Bedeu- tungslosigke it herabgesunken. Die arbeitsame Stadt und ih r Hinterland erholten sich zwa r allmählich unter Mithilfe von Hof, Adel und katholischer Geistlichkeit, die durch 4 K 1ö s t er im Stadtgebiete wieder festen Rückhalt gefunden hatte, und das niederliegende Ge- werb e, besonders das Eisenwesen hob sich wieder mit Hilfe der 1625 gegründeten Innerber g er-Hau ptge w e rksch a f t. Den früheren Wohls.land und die einstige europäische Bedeutung konnte Steyr aber ni cht mehr er rei chen. Di e im 18. Jahrhundert sich entfal- tende Kunstblüte wirkte auch auf viele Gewe rb e befruchtend und regte die strebsame Bewohnerschaft zu emsigem Schaffen an. Di e schönen Bauten aus der Zeit des Barock und Rokoko künden un s von dem Kunstsinn der Steyrer Bürgerschaft des Th er es i an i- s c h e n und J o s e f in i s c h e n Zeit a 1 t er s. Letzteres räumte allerdings auch mit manchen mittel alterlichen rückstä ndigen Ein- richtungen auf und stellte Justizverwaltung und Schulwesen auf neue Grundlagen . Ein Teil der Josefi nischen Reformen wirkte sich in Steyr besonde"rs gründlich aus, und zwar in Form der Au 1- h eb u ng sämtlicher Klöster, in deren Fall auch die Bene- diktinerstifte Garsten (geg r. 1082) und Gleink (gegr. 1125) mitge- ri ssen wurden. Am Ausgang des 18. Jahrhunderts wandte sich das Glück von Steyr. Nachdem die Stadt sich genötigt gesehen hatte, ihren Anteil an der Innerberg erhauptgewe rkschaft preiszugeben (di e heutige Erbin ist di e Alpine-Montan-Gesellschaft), brachen die F r-;1 n z o s e n ei n. Die drei Jahre 1800, 1805 und 1803 brachten Steyr durch die fei ndlichen Einlagerungen wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds und in tiefe finanzielle Bedrängnis. Vierzig Jahre Vormärz und zah lreiche Elementarkatastrophen li eßen die Stadt zu keinem rechten Aufschwung kommen, wozu auch di e Sprengung des mittel alterlichen Mauergürtels und der Volksfesseln in den Stürmen von 1848 ni ch t viel beizutragen im Stande waren. Da t ra t de r Waffenschmi ed von Steyr Josef W e r n d 1 auf den Plan . Sein Zauberwort li eß Werk auf Werk aus dem Boden wach- sen und während die Stadt sich dehnte und blühte und einer neuen Entwicklung entgegenging, während Schienenstränge das vom Welt- verkehr abgetrennt e St ey r mit dem großen Netze verbanden, brach in Stadt und Land das alte Handwerk bis auf wenige Zweige z usammen , da es sich den neuen Erzeugungsweisen nicht mehr recht hatte anpassen können und die Waffenindustrie durch ihre g uten Löhne die Feuerarbeiter aus ihren alten Werkstätten magisch an sich zog . So ward Steyr's Wohl und Wehe von dem wech-
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