Führer durch das Chorherrnstift St. Florian

Aus diesen beiden Zeichen ist auch das Wappen des Stiftes entstanden, das unbewußt römisches Heidentum und erstes Christentum in unserer Heimat vereinigt. Ein Gründer des Stiftes ist nicht bekannt. Es bleibt nur die Annahme übrig, daß es von den Baiern, die sich hier angesiedelt haben, gegründet worden ist. Dafür spricht auch die anfängliche Armut des Klosters. Um 800 begegnen uns die ersten Nachrichten von einem Kloster St. Florian. Der älteste Passauer Traditionskodex überliefert aus der Zeit 788 - 800 die Schenkung einer Liutswind und einer Prunnihil an St. Florian. Die nächste Etwähnung von St. Florian ist noch im Original vorhanden , und zwar im sog. Münchmünstererkodex, der in der königlichen Bibliothek in Brüssel (3595) erhalten ist und von einem der beiden Diakone Dignus und Ellenhard, den Hauptschreibern der Schreibstube Regensburgs zur Zeit des Bischofs Baturic ( 817 - 848 ), während des Kriegszuges gegen den Slavenfürsten Liudevit im Hunnenlande (das ist in Westungarn) begonnen und am 13. 9. 819 in St. Florian beendet wurde. 1 ) Eine Urkunde, die Kaiser Arnulf am 1. 4. 888 in St. Florian für Kremsmünster ausstellte, erwähnt ausdrücklich schon ein Kloster in St. Florian. Dieses während der Ungarneinfälle von 900 - 955 zerstörte Kloster wurde zwar von den Passauer Bischöfen wieder errichtet, verlor aber seine rechtliche Unabhängigkeit und wurde ein Eigenkloster von Passau . Aus dieser Zeit sei noch die älteste Originalurkunde von Oberösterreich erwähnt. Sie befindet sich im Stiftsarchive und berichtet, daß Kaiser Heinrich der Heilige auf die Fürbitte seiner Gemahlin Kunigunde am 20. 7. l002 den verarmten Brüdern im Kloster St. Florian eine Hube an der lpf geschenkt hat. Die Besiedlung durch die Augustinerchorherren. Eine neue Periode in der Geschichte des Stiftes beginnt mit der Einführung der Augustinerregel durch Bischof Altmann im Jahre l071. Vorher war St. Florian ein Stift weltlicher Chorherren nach der Aachener Regel , die zum ersten Mal in einer Urkunde zur Zeit des Bischofs Richar von Passau ( 899 - 903) erwähnt werden, in der Graf Gunther dem Wellpriesterverbande in St. Florian eine Schenkung machte. Diese Tatsache wird noch dadurch erhärtet, daß der Codex XI 722 aus dem Beginn des 11. Jhdt. als älteste Statuten des Stiftes noch die Aachenerregel überliefert, während der Codex XI 249 aus dem Ende dieses Jahrhunderts schon die Regel des hl. Augustinus und die Aachenerregel ohne die Kapitel 6 - 8 enthält, die dem ') Oermain Marin, 0. S. B. , Un manu cr ipl bavarois a la Bibi. roy ale de Bruxelles. Stud. und Mill. des Ben. Ordens 1937 6

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