Führer durch das Chorherrnstift St. Florian

Im vorderen Teil der Krypta stören mächtige Mauerpfeiler u. Mauerklötze das einheitliche Bild des Raumes. Sie wurden 1755 und wieder 1937 aufgebaut, um di e Decke zu stützen, auf der die Last des großen marmornen Hocha ltars ruht. Denken wir uns diese weg, dann sehen wir einen Raum, der von 5 Seiten ei nes Zwölfeckes begrenzt ist. 5 li efe Fenster mit ei nfachen Lei - bungen und einfacher Verzierung in rotbrauner Farbe vermittelten einst diesem Raum reichlich Licht, eines davon ist jetzt zu einer Tür ausgebrochen. In den Ecken stehen noch 4 Säu len mit verschiedenen Kapitellen im Übergangsstil aus dem 13. Jhdt. Eine dieser Säulen ist freigelegt. Im gleichen Jahrhundert wurden auch die goti schen Gurtbögen aus Tuffstein eingeba ut und den Säulen vorgelage rt. Die Klärung de r Baugeschichte dieses Raumes ist einer eingehenden Arbeit nach den UntersuchLtn gen der Frühmittelalterforschung vorbehalten. Es mag jetzt schon angedeutet werden, daß nach den vorhandenen Quellen und den Sti lelementen nach dem Brande der Kirche im Jahre 1235 hier eine neue Kirche mit Krypta im Übergangssti l erbaut wurd e. Dabei wurde das Material der früheren Kirche mit ve rwendet. Dadurch erklärt sich, daß sich mitten im Gestein des Mauerwer kes auch Ziegel finden, die nac h den Untersuchungen der Frühmittelalterforschung Römerziegel si nd . 1250 ist diese Kirche bei ihrer Vollendung wieder eingestürzt. Die neue gotische Kirche, die nach 1270 brgonnen wurde, hatte keine Unterkirche mehr. Daher wurde die Decke nur im Rohbau eingewölbt , die Gurten eingezogen, der unbenützte Raum mit den im Friedhof aufgefundenen Knochen, die jetzt in der Gruft aufgeschlichtet sind, angefüllt und zugemauert. Nod1 erw ~ihnenswerte Räume und Sammlungen, di e nicht öffentlich zugänglich sind: 1. Das Tafelzimmer: in früherer Zeit das Speisezimmer des Prälaten und seiner Gäste, wurde mit vo rnehmem Stuck von Franz Holzinger ausgeschmückt. Der schöne perlgrüne Ofen ist von Johann Georg Maier, Linz 1734. An den Wänden verschiedene Bilder von niederlandischen und italienischen Meistern; das Deckengemälde von Barth . Altomonte: Apollo inmitten der Musen, Juno, Pomona, Ceres, Diana, Pan und Bacchus. 2. Empfangszimmer des Prälaten: di e Decke mit schönem Stuck von Franz Holzinger, Gemälde von Martina Altomonte: Auffindung des Gesetzbuches durch Helkias, der dem Josias und dem ganzen Volke das Gesetz vorliest. Die 4 kleinen Bilder zeigen die Entfernung der Götzen. Möbel aus der Florianer Tischlerwerkstätte Jegg und Sattler. 3. Die Prälatenhauskapelle mit einem herrlichen Schnitzallar von 62

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