Hellmonsödt. In St. Florian liegt im mittleren Sarg Kaspar, Graf von Starhemberg (1598 - 1646), ein großer Wohltäter des Stiftes. Krypta Wir betreten den ältesten Raum des Stiftes, die Unterkirche, die den Raum unter dem Hochaltar und Presbyterium und einen Teil unter dem Priesterchor vereinigt. Die Bauzeit dieser Kirche ist umstritten. Es gibt bedeutende Autoren, die den Bau derselben in die Zeit der Karolinger verlegen. Dem Baustil un<l der Baugeschichte nach stammt sie wohl aus dem 13. Jhdt. Es ist letzten Endes gleich: der Boden, auf dem wir stehen, ist sicher eine der ältesten, wenn nicht die älteste christliche Kultstätte unserer ob. öst. Heimat. Hier wurde einst der hl. Florian begraben. Hit:.r ist über seinem Grab bald eine kleine Kirche entstanden, die die Stürme der Völkerwanderung, der Avaren- und Magyareneinfälle überdauerte. Leider ist in diesen stürmischen Zeilen auch der Leib des hl. Flolian verloren gegangen. Seine historische Existenz und sein Martyrium stehen außer Zweifel. Zwar will die neuere Forschung das Begräbnis des hl. Florian an dieser Stelle als historisch nicht mehr nachweisbar nicht anerkennen , doch hält sie lest, daß hier schon in den ältesten Zeilen ein Heiligtum zu Ehren des hl. Florian bestanden hat. Wenn diese beiden Tatsachen historisch nachweisbar sind, dann hat die Legende sicher genug geschichtlichen Hintergrund, wrnn sie auch das Begräbnis des Heiligen an dieser Stelle erzählt. Der erste Teil der Krypta ist ein großer rechteckiger Raum in Rohbau mit Kreuzgewölbe aus unbehauenen Steinen. An der Nordseite steht seit 1936 ein Altar zu Ehren des hl. Altmann, auf dem ein Mühlstein aufgestellt ist, der 1722 beim Bau des Stiftes gefunden und als jener bezeichnet wurde, mit dem der hl. Florian in die Enns versenkt worden ist. Links davon befindet sich ein großer Steinsarg mit den Gebeinen Valerias, jener frommen Frau, die nach der Legende den Leichnam des hl. Florian geborgen und hier begraben hat. Ein alter Grabstein bezeugt ihren Namen: m VI. Non. Mai Deposicio (S.) Valeria Viduae - 2. V. Beisetzung der Witwe Valeria. Im 13. Jhdt. wurde noch ein • i" • und dem Namen ein "S(anctae)" vorgesetzt. Der Text der lnschrilt soll nach dem Zeugnis bedeutender Forscher noch aus der Römerzeit stammen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der schlichte Sarg der frommen Klausnerin Wilbirg, die in St. Florian geboren wurde und 41 Jahre als lnclusa in einem an den Chor der Stiftskirche angebauten Häuschen gelebt hat. 61
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