Führer durch das Chorherrnstift St. Florian

weil die Schädelknochen nicht verschiedenen Völkerrassen, angehören, keine Spuren von Kriegsverletzungen aufweisen und keine Pferdeknochen dabei gefunden wurden. Der anatomische Befund spricht auch nicht für eine Seuche. Die plausibelste Annahme ist wohl jene, die man schon im 13. Jhdt. hatte: daß es sich um Gebeine von Christen handelt, die seil der Römerzeit in dem Versteck der Bergschlucht ihre Begräbnisstätte verbargen. Deshalb wurde auch der Leib des hl. Florian hier beigesetzt. Das war wieder ein neuer Grund, der die gläubigen Christen bewog, ihre Toten hier zu bestatten. Ein Großteil der Gebeine wurde ja auch in Särgen, die mit Kreuzen geziert waren , gefunden. 1 ) In den Grabnischen auf der anderen Seite befinden sich die Särge der Bauherren des Stiftes, Matthias Weißenberg ( 1689 - 1700 ), Franz Claudius Kröll ( 1700 - 1716) und Johann Baptist Födermayr ( 1716 - 32). Die 3 folgenden Prälaten sind außerhalb der Gruft im fiiedhof beigesetzt: Leopold Trulley (1777 - 93), Michael Ziegler (1793 - 1823), Michael Arneth ( 1823 - 54 ). Friedrich Mayr ( 1854 - 58 ) starb in Rom und wurde im Chorherrenkloster S. Pietro in Vincoli begraben. Die ersten Pröpste, die wieder in der Gruft liegen, sind der berühmte Historiker und Forscher Jodok Stülz ( 1859 - 72) und seine Nachfolger Ferdinand Moser (1872 - 1901) und Josef Sailer (1901 - 20). In der folgenden Grabkapelle ruht die Königin Katharina von Polen, eine Tochter Kaiser Ferdinand 1. Sie wurde 1513 mit dem Herzog Franz von Mantua und 1553 mit dem König Sigmund August von Po,len vermählt. Die Ehe ging in Brüche, Katharina wurde vom Hofe entfernt, die Scheidung jedoch hintertrieben. Die Königin wohnte in Wien, später in Linz , wo sie 1572 starb. Ihre feierliche Bestattung fand erst Ende Juli 1614 in St. Florian statt. Kaiser Matthias wohnte der Beisetzung seiner Tante mit großem Gefolge bei . Sie lag zunächst in einem einfachen Metallsarg. Erst 1781 wurde dieses mächtige Grabdenkmal aus Eggenburger Sandstein von Johann Jakob Sattler geschaffen. Auf dem Sarge sitzt die trauernde Polonla. Die letzte Nische birgt ein paar Särge von Starhembergern. Diese Särge stammen aus der alten gotischen Kirche . Die Starhemberger, eine sehr mächtige und weit verzweigte Familie, hatten ihre älteste Gruft in der St. Lorenzkapelle zu Garsten, der Begräbnisstätte der Markgrafen von Steyr , von denen die Starhemberger abstammen. Da aber auch die Herren vo1 Losenstein diese Gruft benützten, sahen sich die Starhemberger genötigt, noch andere Familiengrüfte zu gründen; so in St. Florian , in der Kapuzinerkirche in Linz, in Eferding, Wartberg und 1 ) Cod. Cl a des Stift sarchi ves Fol . 3 60

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