Führer durch das Chorherrnstift St. Florian

Rechts steht der jüngste Grabstein in klassizistischem Stil, das Grabmal des Propstes Leopold Trulley (1777 - 93). Er war der erste Propst, der wegen des Verbotes Josefs II. nicht in der Gruft begraben werden dudte. Das Grabmal stand früher in der Marienkapelle und wurde 1863 hieher gebracht. Es zeigt eine Büste des Propstes, den Todesengel mit ausgelöschter Fakel, auf der Aschenurne den Propst als Wohltäter der Witwen und Armen. Links davon befindet sich der Grabstein eines unbekannten Volkerstorfers samt Familie, rechts das schlichte Grabdenkmal des großen Propstes David Fuhrmann (1667 - 89), des Erbauers der KirchP, und das seines Vorgängers Mathias Gotter (1646 - 66). Dem Eingang gegenüber sehen wir das mächtige Grabdenkmal , das Propst Peter seinen Eltern und Geschwistern im Jahre 1522 setzen ließ. In cler Mitte eine eindrucksvolle Darstellung der Kreuzigung Christi, links Propst Peter (1508 - 1545) in faltigem Talar und Mozett, kniend, den Rosenkranz in der Hand, wie ihn Altdorfcr auf seinem Altar darstellt. Die Inschrift lautet „Amarissima passio tua Christe subvcniat mihi miserrimo peccatori nunc et in hora mortis mae Amen ." Rechts die Familie des Propstes: sein Vater, seine Mutter, 2 Brüder, 4 Schwestern.•Hie liegen begraben Propst Peter, Vater, Mutter und sein geswistrcd. den Got genedig sey. Amen. Darunter das Meisterzeichen des Meisters Jörg Randecker, 1 ) Maurermeister zu St. Florian. Daneben stehen drei Grabsteine von Mitgliedern des Geschlechtes der Volkerstorfer; 2 ) von Georg, einem Sohne Heinrich V. von Volkerstorf und der Sophie von Wallsee, und von Wolf, gest. 23. 11. 1552. Links sieht man das Grabmal eines unbekannten Bischofs und noch eines unbekannten Volkerstorfers; in der Ecke das Denkmal für Sebastian Lang, Hofrichters von St. Florian (l 1621); auf der anderen Seite die Denkmäler von Anna Fuhrmann, der Mutter des Propstes David (-1- 1669) und den Doppelgrabstein des Propstes Leopold Zehetner, 1612 - 46, eines Bauernsohnes von Gemmering bei St. Florian, eines der tüchtigsten Pröpste unseres Stiftes. Auf der anderen Seite vom Eingang steht das Grabmal seines Vorgängers Vitus Widmann (1600 - 1612) und des Valentin Preiß von 1 ) Urkunden 14ö9 Mai 27., 1489 Oktober 1. 2 ) Die Volkenslorfer, ein uraltes Geschlecht, saßen auf einer Burg in de r Nachbarschaft des Stiftes. Mit Wolf Wilhelm starb am 12. 12. 1616 das Geschlecht im männlichen Stamme aus. Die Witwe verkaufte di ese und andere Herrschaften an Ihre Schwäger, die Gra fen Johann und Werner Tilly zu Regensburg am 4. 10. 1630. Werner, ein Neffe des berühmten Generals Tilly, ließ di e baufällige Burg der Volkersdorfer abbrechen und hau te ei n neues Schloß, zu dem Propst Leopold von St. Florian am 3. 3. 1633 den Gru ndst ein legte , die Tillysburg. Diese mächtige Burg, im Geviert gebaut, hatte früher 4 gleich hoh e Türme, die mit Zwiebeln gek rönt waren; später ließ ein Schloßherr e in en Turm erhöhen. 1730 kam da s Schloß an Johann Freiherrn von Weichs, 1784 erwarb es das Stift St. Florian und verkaufte es 184 1 an Graf Karl O'Hege rty; se it 1896 is t es Eigentum der i:;rällichen Familie Eltz. 57

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