liehe Vorschriften für das Kloster hinterließen. Ihre Untersuchungen deckten keine großen Übelstände auf. Im Gegenteil, St. Florian hatte sogar die Ehre, 1451 in dem Cho1herrn Wolfgang Kerspeck ein Mitglied der dreiköpfigen Reformkommission zur Visitation zu stellen. Mit der Visitation war der Kardinal Nikolaus v. Cues betraut. Als seine Stellvertreter für die Chorherren der Salzburger Kirchenprovinz bestimmte er die Pröpste von St. 0orothea In Wien und Rohr In Baiern sowie den genannten Kerspeck von St. Florian. Auch in diesem Jahrhundert stand die Klosterschule in großem Ansehen, hatte guten Besuch und brachte bedeutende Leute hervor. 1458 erwirkte der Herzog Albrecht bei Papst Pius II. den Pröpsten von St. Florian den Gebrauch der Pontifikalien (Infel und Stab), 1493 wurde das Dorf St. Florian vom Kaiser Friedrich lll. zum Markt erhoben, für den Pro~st Peter 1521 eine umfangreiche Marktordnung erließ. Als gegen Ende des Jahrhunderts ruhigere Zeiten kamen, erfolgten große Leistungen für Kirche und Kunst. Es wurden neue Chor- und Kirchenstühle angeschafft, ein neues Refektorium gebaut, der Turm erhöht, 2 neue Orgeln aufgestellt, 1471 eine große Glocke gegossen und alle Altäre der Stiftskirche zwischen 1458 - 1487 erneuert. Von diesen ist noch der Dreifaltigkeitsaltar des Propstes Leonhard Riesenschmied aus 1485 erhalten. Wertvolle Goldschmiedearbeiten ließ Propst Caspar ( 1467 - 1481) für die Kirche anfertigen: ein goldenes Bild des Erlösers im Gewichte von 12 Mark 2 Lot, mit Perlen und Edelsteinen verziert, zum Preise von 1366 Pfund Pfennig, ein großes Ma,ienbild von 38 Mark Silber mit Vergoldung und Perlen, ein Bild des hl. Florian und Augustinus und noch ein kleines Marienbild, ein Beryllkreuz mit wertvollen Edelsteinen, Pektorale, Ringe, Meßkännchen und Pastorale, alles aus Silber oder Gold. Daneben entstanden schöne . Bauten, Glasfenster und andere Zieraten in der Kirche. Auch auf den Pfarreien begann eine große Bautätigkeit. Der Großteil der noch bestehenden Kirchen stammt aus dieser Zeit. 1509 ließ Propst Peter Maurer (1508 - 1545) den berühmten Sebastianialtar von Albrecht Altdo1fer malen, der heute die größte Sehenswürdigkeit der Stiftsgalerie ist. So hatte das Stift nochmals einen Wohlstand erworben und auch geistige Kräfte gesammelt, um gewappnet In die neue Zeit einzutreten. Denn es kamen zwei große Gefahren über Land und Klöster. Von Osten drangen die Türken vor. Bald standen sie vor den Toren Wiens, und Streifseharen drangen selbst über die Enns, um hier zu brennen und zu plündern. Vom Westen drang der Geist der lutherischen Reformation in Österreich ein und auch die Bauernerhebungen griffen von Deutschland auf Österreich über. 11
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