Führer durch das Chorherrnstift St. Florian

der Kirche des hl. Johannes im Markte, deren erste Weihe aus 1116 überliefert ist. Die große Beanspruchung des Spitales vor den Toren des Stiftes zur Beherbergung der fremden veranlaßte Propst Heinrich Piber ( 13301350), es zu vergrößern. Dabei erhöhte er die Zahl der Pfründner von 8 auf 32. Für diese umfangreiche Bau- und Liebestätigkeit und für die gewissenhafte Erfüllung der Ordenspflichten erntete das Haus auch reiches Lob von Seite der Bischöfe und die Wohltätigkeit der Gläubigen . So nennt Bischof Wernhard 1303 das Stift eine Leuchte des Ordensstandes, ein Vorbild religiösen Lebens, das fremde erquickt und Einheimische tröstend erfreut, sich aller Wohlwollen erwirbt und im Dienst an den Gästen den Platz der Martha einnimmt. Dabei geriet das Stift aber in Schulden, Besitzungen wurden ihm von Laien entzogen. Zur Sicherung des Besitzes wurde 1378 das erste Urbar angelegt. Die Bischöfe suchten der Not abzuhelfen, indem sie dem Stifte die Jahreseinkünfte erledigter Pfarren zuteilten, Statue d. hl. flmian um 1300 ja Bischof Albrecht ordnete 1327 sogar eine Sammlung an, um es von der Last der Schulden zu befreien . Er gab allen nach Ablegung der Beichte einen Ablaß, die der Not des Klosters zt: Hilfe kamen. Das Zeitalter der Reformation, Die politische Lage in Deutschland während des 15. Jahrhunde1ts ist durch Rechtsunsicherheit, dauernde Fehden und Kriege gekennzeichnet. Wiederholt zogen feindliche Heere von Böhmen und Ungarn auch in unsere Gegend und plünderten die Untertanen. Dem Stifte wurden hohe Brandschatzungen und andere Abgaben auferlegt . Die Hussiten fielen in Oberösterreich ein und verwüsteten die Pfarren des Mühlviertels bis in die Riedmark . Auch die eigenen Heere, die in der Nähe lagerten, richteten großen Schaden an, indem sie die ganze Gegend aussogen und alles aufzehrten. Zweimal mußten die Herren aus dem Stifte flüchten. 1482 befahl der Kaiser, das Stift zu befestigen, was wieder große Kosten verursachte. Auf kirchlichem Gebiet wirkten sich die Reformkonzilien günstig aus. 1419, 1432, 1451 kamen Reformkommissionen nach St. Florian, die nütz10

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